Unsere Erfahrung mit dem Reisen in der Coronazeit

Corona

+++ Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert +++

29.05.2020:

Heute möchte ich mal berichten, wie es ist, in der Coronazeit mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein. Ich werde den Artikel zwischendurch aktualisieren, da sich doch schnell was ändert.

Wir sind ja jetzt schon fast 2 Wochen unterwegs, man mag es fast nicht glauben, aber so wirklich weit sind wir noch nicht gekommen. Nun ist ja zusätzlich das Problem, dass wir in dieser Zeit auch mehrere Feiertage haben. Man glaubt es kaum, aber man hat das Gefühl, dass jeder, der ein Wohnmobil hat, unterwegs ist. Dadurch, dass die Grenzen – ob Ausland oder Inland – nicht alle offen haben, füllen sich natürlich die Plätze. Und durch die Feiertage wird es dann nochmal voller, da jeder das lange Wochenende nutzt und auch stehen bleibt und nicht weiter fährt. Also machen wir das auch, damit man überhaupt einen Platz hat und nicht stundenlang nach einem suchen muss.

Hinzu kommt in der Coronazeit nämlich, dass man, egal wo man steht, auch noch einen Mindestabstand von 4 Metern zum nächsten Wohnmobil haben soll. Auf Plätzen, die keine vorgegebenen Parzellen haben, ist es dann schon schwierig, wenn so viele Wohnmobile unterwegs sind. Da kann es auch zu Diskussionen kommen. Gleichzeitig haben wir öfter mitbekommen, dass auf öffentlichen Plätzen das Ordnungsamt kontrollieren kommt. Das haben wir vorher noch nicht erlebt.

Abstandsregeln zuverlässig eingehalten 🙂

Die ersten Tage auf unserer Fahrt waren auf den Plätzen alle Sanitäreinrichtungen geschlossen. Also konnten eh nur die fahren, die autark stehen können. Mittlerweile haben schon in einigen Bundesländern die Toiletten geöffnet, allerdings mit der Einschränkung, sie nur mit eigenem Toilettenpapier und Desinfektionsmittel zu benutzen. Die Duschen sollen wohl erst Mitte Juni öffnen und da kommt es wahrscheinlich auch noch darauf an, wie die Betreiber es mit dem Desinfizieren schaffen.

Mal gut, dass ich Anfang des Jahres einen Duschvorhang mit Magneten umgenäht habe. Den können wir von außen bei geöffneten Hecktüren anbringen und somit aus unserem Bad eine Freiluftdusche machen. Tatsächlich funktioniert es auch tadellos! Allerdings muss man schon schauen, wo man steht und darf natürlich auch keine normale Duschseife sowie Shampoo benutzen. Da wir uns mit diesem Thema schon länger befasst haben, gibt es bei uns auch nur biologisch abbaubare Seifen.

14.06.2020

Nun sind nochmal 2 Wochen vergangen und die Plätze haben im kompletten Bundesland geöffnet. Je nach Region sind die Plätze voll oder nicht. Manchmal kann man noch nicht mal die Markise ausfahren, da der nächste sich so nah gestellt hat, dass man knappe 1,5 Meter hat, um sich mit Stuhl noch vor die Türe zu setzten. Also von Abstand zwischen den Wohnmobilen halten merkt man nicht immer viel.

Allerdings ist es fast überall so, dass man einen Zettel ausfüllen muss, wo Name, Adresse und Telefonnummer sowie Aufenthaltszeit angegeben sind. Falls in der Zeit ein Coronafall auftritt, würden sie dich informieren. Es ist das gleiche wie in der Gastronomie. Bis jetzt hatten wir Glück und keiner hat uns angerufen.

Ansonsten merkt man nicht viel, dass Coronazeit ist. Beim Einkaufen klar, da trägt jeder eine Mund-Nase-Maske und hält Abstand. Es kommt auch keiner in den Laden, wenn er gerade seine Maske vergessen hat. Auf den Plätzen, wenn man mal mit den Leuten spricht, wird auch Abstand gehalten. Aber ansonsten ist es wie ohne Corona.

Die Sanitäreinrichtungen sind auch fast überall wieder geöffnet. Wenn es keine am Platz gibt, so ist doch irgendwo ein Hallenbad oder Freibad, wo man dann duschen gehen kann. Seit dem 13. Juni sind viele davon geöffnet worden. Für das körperliche Wohl ist nun auch wieder gesorgt. Natürlich mit Abstand und beim Eintreten ins Bad mit Maske.

Wir sind nun gespannt, wie es mit solchen Dingen und Regeln im Ausland aussieht. In knapp 2 Wochen werden wir über den Osten nach Norden fahren und unsere Erfahrungen machen. Ob man da dann auch Zettel ausfüllen muss??? Wir werden sehen.

01.07.2020

Wir sind jetzt kurz vor der polnischen Grenze. Die letzten 2 Wochen hat man kaum noch etwas von Corona gemerkt. Klar, beim Einkauf oder bei Anmeldung muss man noch eine Maske tragen. Auch wenn man in Sanitärgebäude möchte, nur mit Maske. Aber das war es auch schon. Die Leute sprechen mit einem ohne Maske, zwar auf etwas Abstand, aber keine 1,5 m. An den Stränden trägt keiner etwas und da ist auch nicht immer ein Abstand von 1,5 m.

Bei manchen Sanitäreinrichtungen hängt ein Zettel mit Verhaltensregeln an der Türe. Unter anderem stand bei einem drauf, dass man den Bereich, den man genutzt hat, zu säubern und desinfizieren hat. Säubern ist ja auch klar, vor allem die Duschen. Aber wie soll man den Bereich desinfizieren? Ich kenne niemanden, der Flächendesinfektionsmittel bei sich trägt. Und mit Händedesinfektion kommt man da nicht weit. Wenn der Betreiber im Sanitärbereich etwas zur Verfügung stellt, wäre das ja auch kein Problem, mal eben den benutzten Bereich zu desinfizieren. Aber auch das ist nicht gegeben. Also sind solche Regeln auch nicht gut durchdacht.

Sebastian sagte, dass in Polen die gleichen Einschränkungen sind wie in Deutschland. Allerdings wird einem wohl, wo Maske und Handschuhe erforderlich sind, alles gestellt. Da wir in den nächsten Tagen durch Polen fahren, bin ich mal gespannt, ob das wirklich so ist. Dann muss man wenigstens nicht immer darauf achten, auch alles dabei zu haben.

08.08.2020

Jetzt ist ja schon mehr als 1 Monat vergangen, seit ich das letzte Mal was dazu geschrieben habe. Und wir sind schon in Finnland. Na dann hab ich ja ein bisschen was zu erzählen.

Polen waren noch Regeln vorhanden wie Mundschutz beim Einkauf, jeder einen Einkaufswagen und Abstand halten. In jedem Laden, den man betrat, stand Händedesinfektion bereit. Aber Maske und Handschuhe wurden nicht gestellt. Wenn man allerdings in den Küstenstädten war und zur bzw. an der Promenade entlang ging, hat keiner mehr Masken auf und hält den geforderten Abstand. Manchmal ist es so voll gewesen, dass man schon fast gerempelt wurde.

In den Baltikumstaaten hat man dann nichts mehr von Corona gemerkt. Vereinzelt hat man mal jemanden mit Maske gesehen, aber Pflicht war keine mehr vorhanden. Hier wurde allerdings wieder wie selbstverständlich Abstand eingehalten. Nur auf Großmärkten war es kaum möglich, welchen einzuhalten.

In Riga haben wir dann einmal Fieber messen müssen, als wir ein Restaurant betreten wollten. Und auch das Personal hatte Schutzmasken auf. Das war aber bisher das einzige Mal, dass wir so etwas machen mussten.

Jeder Laden in den Baltiks stellte Desinfektion bereit. Auch die Campingplätze, die wir besucht haben, haben nur Desinfektion da gehabt und ansonsten keine Vorschriften.

Das schwierige daran ist, dass man schon sorgloser wird, wenn keine Vorschriften mehr vorhanden sind. Jeder verhält sich wie sonst ohne Corona.

In Finnland gibt es auch nichts mehr bezüglich Vorschriften. Nur in den Läden Händedesinfektion. Selbst bei der Fähre ist man nicht kontrolliert worden. Es gibt wohl nur für einige Länder Einreiseverbot. Und klar, wenn man sich krank fühlt, soll man lieber früher zum Arzt gehen als später. Aber hier in Finnland ist das Ballungsgebiet eh in den Großstädten. Ansonsten hat man ja einsame Weite.

Wir werden sehen, wie sich das in den nächsten Ländern verhält. Man hört ja, dass in der Heimat die Zahlen wieder ansteigen. Davor sind die anderen Länder ja auch nicht geschützt.

26.08.2020

Wir merken langsam, dass wir mit unserer Reise wirklich Glück haben bzw. das wir schnell genug vorwärts kamen. Kurz nachdem wir in Finnland angekommen sind, haben die Baltikum Staaten die Grenzkontrollen wieder eingeführt. Vorallem auch für die Deutschen, da dort ja die Zahlen wieder angestiegen sind. Von Schweden aus kommend gilt weiterhin Einreiseverbot bzw. 14 Tage Quarantäne, was sich auf der weiteren Reise auch nicht ändert.

Wir sind durch Finnland gefahren, ohne das man viel von Corona gemerkt hat. Einzig in Santa Claus Village, wo die Öffnungszeiten der Shops aufgrund von Corona kürzer waren. Man hat niemanden mit Maske laufen sehen. Händedesinfektion steht überall und auch der Spritzschutz an Kassen oder Informationen ist vorhanden. Aber das war es auch schon.

Nun haben wir ja auch in Finnland überwiegend frei gestanden und uns auch nicht so viele Städte angesehen oder Kontakt zu Fremden gehabt. Aber wenn man dann irgendwo war, für Einkauf oder Wäsche waschen, hat man nichts mitbekommen. Selbst beim Tierarzt gab es nichts, noch nicht mal einen Spritzschutz. Die Menschen selber scheinen sich auch nicht viel Gedanken darüber zu machen, da sie einen auf Stellplätzen ohne viel Abstand ansprechen.

So sind wir dann durch das Land bis zur Grenze nach Norwegen gefahren. An der Grenze auch wieder nichts, keine Kontrolle. Es hätte jeder ohne Probleme durchfahren können. In Norwegen das Gleiche wie in Finnland. Keine Maskenpflicht, nur Händedesinfektion und Spritzschutz sowie Abstand halten. Auch hier sind die Menschen sorgloser und quatschen einen an, ohne 1 Meter Abstand zu halten.

Tja, und was solch ich sagen, kaum sind wir 2 Tage in Norwegen, beschließt Finnland, die Grenzen zu schließen. Das haben sie nun vor 2 Tagen getan und auch hier müssen einreisende Deutsche erst in Quarantäne. Wir haben einige kennen gelernt, die 4 Wochen Urlaub haben und bis zum Nordkapp und zurück preschen. Die hätten garnicht die Möglichkeit, noch 10-14 Tage in Quarantäne zu gehen.

Und nun, nach 1 Woche in Norwegen, überlegen diese auch, die Grenze zu schließen und Quarantäne für Einreisende zu verhängen. Einige, die wir unterwegs kennen gelernt haben bzw. über Instagram kennen, überlegen nun, noch schnell über die Grenze zu fahren.

Sebastian und ich haben schon gesagt, wenn eine Quarantäne für uns kommen sollte, dann haben wir ja die Zeit dafür. Wenn wir und der Hund versorgt werden, dann gehen uns halt nur 10 Tage für unsere Reise flöten. Aber wir müssen nicht auf schnellstem Weg nach Deutschland zurück, da wir ja wesentlich mehr Zeit für unsere Reise haben als nur 4 Wochen.

Wir werden sehen, was die nächsten Wochen uns so bringen.

30.11.2020

Jetzt habe ich schon länger nichts mehr geschrieben und dachte, ich aktualisiere den Bericht mal. Wir sind seit Mitte September wieder zu Hause in Deutschland. Leider hat sich unser Hund verletzt und musste operiert werden. Der Arzt empfahl, dies in der Heimat zu tun, da es eine langwierige Sache sein würde. Also hieß es, auf dem schnellsten Weg nach Hause zu kommen. In 1 Woche sind wir vom hohen Norwegen über Schweden und Dänemark nach Deutschland gefahren.

Wie vorher schon geschrieben war es in Norwegen unproblematisch mit Corona. Als wir die Route unserer Heimreise überdachten, kamen wir zu dem Schluss, über Schweden zu fahren, aber dort nicht zu übernachten. Schweden war ja die ganze Zeit ein kritisches Land wegen Corona und wir wollten es nicht riskieren, in Deutschland in Quarantäne zu müssen, wenn unsere Maus operiert werden soll. Also über die Grenze, wo auch wieder keine Kontrolle lief, und durch Schweden durch. Die Fahrt sollte über die Brücken nach Dänemark gehen, da wir bei einer Fährfahrt unseren Hund nicht alleine im Bus wegen ihrer Verletzung lassen wollten.

Auch an der Grenze nach Dänemark mal wieder nichts und einfach durch. In Dänemark selber haben wir an einem Strandstück übernachtet, wo immer wieder Fußgänger mit ihren Hunden liefen. Alle haben Abstand gehalten. Ansonsten nur einmal tanken, wo außer Abstand nur noch Desinfektion angeboten wurde, aber keine Maskenpflicht bestand.

Deutschland, hier hatte man direkt wieder alles. Die Umstellung, wieder Maske zu tragen, war garnicht so einfach. Vergaß man sie, wurde man zurecht gewiesen und man musste umkehren, um eine zu holen. Als wir unterwegs noch übernachtet haben, standen mehrere Camper nebeneinander, ohne großen Abstand zu halten. Also auch etwas Willkür.

Jetzt sind wir die 10. Woche zu Hause und die letzte Kontrolluntersuchung für unsere Maus steht an. Und dann??? Normalerweise wollten wir, wenn alles gut aussieht, direkt in den warmen Süden fahren. Aber Corona…… Mal wieder wird nichts daraus. Die Grenzen sind zu bzw. es gibt überall Lockdowns und Ausgangssperre. Auch werden nach und nach die Regeln strenger, da die Zahlen hoch angestiegen sind.

Dann dachten wir, einen Winterurlaub im Norden wäre doch auch super. Naja, unser Hund ist sehr Kälte empfindlich und bekommt auch schnell einen Schnupfen. Zudem müssten wir den Eisbären mit einer Dieselheizung nachrüsten, da es nur mit Gasheizung zu riskant wäre, falls diese mal ausfallen sollte. Und für diesen Umbau wollten wir nun doch nicht an das Budget, da schon einiges am Eisbären in den letzten Wochen gemacht wurde.

Nun, was soll ich sagen, dieses Jahr werden wir vermutlich nicht mehr weiter reisen und wenn, dann nur innerhalb von Deutschland. Mal sehen, was uns dann das neue Jahr bringt. Ob wir dann unsere Tour fortsetzen oder wir werden wieder sesshaft.