Estland Teil 2 – von Saaremaa bis Tallinn

Eisbär an der Paldinski Klippe

Saaremaa war eine wundervolle Insel und wir haben die Zeit gerne dort verbracht. Die Insel Hiiumaa haben wir leider nicht gemacht. Aber ein paar Highlights sollte man sich auch für den nächsten Urlaub aufheben.

Insel Muhu 2.0

Am Abend habe ich blöder Weise Popeye gespielt. Unser Waschbecken im Bad lief schon seit Tagen schlecht ab und als ich dann abends mich fürs Bett gehen fertig gemacht habe, habe ich versucht, das Wasser ein bisschen mit der Hand zu pumpen. Tja, großer Mist, dabei ist das Waschbecken gebrochen. Es hat nun einen kompletten Riss von einer durch die Mitte zur anderen Seite. Ja, der Oktober wird arbeitsreich, wenn wir Zuhause sind, da wird dann wohl auch noch ein neues Waschbecken gemacht werden. Mal sehen, wie weit Basti es unterwegs hinbekommt, es zumindest so zu reparieren, dass man es vielleicht nutzen kann.

Nachdem wir uns mit dem weltbesten Roggenbrot und selbstgemachter Kräuterbutter in Liiva eingedeckt haben, sind wir weiter gefahren zum Üügu Kliff. Hier sind wir ein bisschen gelaufen und haben einige Fotos gemacht. Danach ging es dann weiter Richtung Fähre und aufs Festland zurück.

Saaremaa Üügu Kliff
Aussicht am Üügu Kliff

Weitere Tipps zu Muhu findet ihr hier bei Travel Sisi.

Haapsalu – Venedig des Nordens

In Virtsu angekommen gab es eine Autowaschanlage, wo wir unseren Eisbären erstmal vom Staub und Insekten befreit haben. Unglaublich, wieviel sich da so ansammelt. Mit unserer lieben Bekannten haben wir uns dann in Haapsalu verabredet. Dort haben wir uns dann die kleine Hafenstadt angesehen. Der Parkplatz war direkt an der Bischofsburg, die aus dem 14. Jh stammt. Sebastian wollte in die Burg gehen, allerdings wurde gerade eine Messe abgehalten.

Bischofsburg Haapsalu
Bischofsburg in Haapsalu

Richtung Promenade sind wir durch kleine schnuckelige Gässchen gelaufen mit vielen kleinen Holzhäuschen. An der Promenade gab es dann das Kurhaus zu sehen, allerdings nur von außen, da sie eine geschlossene Gesellschaft hatten. Die Promenade war sehr lang, aber man hatte einen wunderschönen Blick übers Wasser. Mitten im Wasser gab es auch noch einen Eisbären zu sehen.

Eisbär in Haapsalu
Mitten im Wasser steht ein Eisbär. Zum Glück nicht unser Eisbär… 🙂

Haapsalu wird wohl auch das Venedig des Nordens genannt. Wir haben natürlich nach Brücken und Flüssen geschaut und uns gewundert, warum es Venedig heißen soll. Später haben wir dann gelesen, dass es wohl nur wegen der Zuläufe so heißt. Naja, etwas enttäuscht waren wir schon…..

Dirhami – kleiner schnuckeliger Yachthafen

Für die Übernachtung sind wir noch bis Dirhami Hafen gefahren und sind mit einem wundervollen Ausblick belohnt worden. Wir haben direkt hinter dem Strand gestanden und hatten den Blick aufs Meer. Am Yachthafen gab es ein Restaurant, wo wir dann abends essen waren. Hafen halt, nur Fischgerichte und ein vegetarisches. Sehr lecker, übersichtliche Portionen und nicht ganz so billig. Da wir aber sehr viel frei gestanden haben, dachten wir, wir gönnen es uns mal.

Tallinn – Hauptstadt Estlands

Nach einer ruhigen Nacht sind wir weiter nach Padilski zu einer Steilklippe gefahren. Padilski ist eine etwas größere Stadt am Meer, die überwiegend Gewerbegebiet hat. Es war unglaublich durch die Stadt zu fahren und nur Gewerbe zu sehen. Als Gegensatz dazu hatte man auf der anderen nur ärmliche Häuser. Schon etwas bedrückend, so etwas zu sehen. Das Kliff war anders als die bisherigen zuvor. Es bestand ausschließlich aus Schiefer. Man konnte die einzelnen Schichten durch die Abbrüche super erkennen. Als wir dann zurück am Bus waren, schossen 2 Düsenjets über das Wasser an der Küste entlang. Sie waren super tief und laut, aber auch mal schön anzusehen.

Steilklippe Paldinski
Steilklippe in Paldinski

Zuerst hatten wir überlegt, am Kliff zu übernachten. Da wo wir standen hatten wir auch einen super Blick über das Wasser. Allerdings fühlten wir uns nicht ganz so wohl, da ein paar Meter von uns entfernt mehrere Kleintransporte hin und her fuhren und was ein- bzw. ausgeladen haben. Zusätzlich wollten wir am nächsten Tag mit Finja zum Tierarzt wegen der Wurmkur, die sie für Finnland braucht. Und da wir ihr 1-2 Tage bis zur Fährüberfahrt Ruhe geben wollten, wollten wir das mit dem Tierarzt so schnell wie möglich machen. Also sind wir nach einer ausgiebigen Mittagspause weiter Richtung Tallinn auf einen Campingplatz gefahren, der nicht weit entfernt von dem Tierarzt lag.

Am nächsten Tag sind wir dann auch früh zum Tierarzt und Finja hat ihre Wurmkur erhalten. Zurück auf dem Platz haben wir dann einiges am Bus gemacht, Wäsche gewaschen und ein bisschen an der Homepage gearbeitet. Das Wetter hat auch super mitgespielt und wir haben einiges geschafft. Abends kamen dann dunkle Wolken und Regen und setzte sich am nächsten Tag fort. Da wir die Fähre für 2 Tage später gebucht hatten, sind wir nach Tallinn rein gefahren und haben uns am Hafen hingestellt. Vorher hatten wir noch einen Großeinkauf erledigt sowie unsere Gasflasche auffüllen lassen.

Panorama Tallinn
Panorama von Tallinn

Mit unserer Bekannten sind wir dann nach Tallinn rein gelaufen, haben uns schon ein bisschen umgesehen und was gegessen. Nach einer nicht so tollen Nacht wegen den Kofferpassagieren und einem Kleinlaster, der morgens hinter unseren Autos lang musste, haben wir uns auf den Weg zur FreeWalkingTour in die Stadt gemacht. Die Tour ging ca. 2h durch die Altstadt, die einfach nur ein Traum ist. Sie gehört seit 1997 zum UNESCO Welterbe. Es gibt unglaublich viele Gebäude und Mauerreste vom 14. bis 16. Jh. Zusätzlich bestehen viele Straßenabschnitte aus Kopfsteinpflaster, was manches Mal nicht so angenehm zu laufen war.

Der Rathausplatz mit dem Rathaus selber bildet das Zentrum der Altstadt. Auf der Turmspitze vom Rathaus befindet sich der „Alte Thomas“, der den Auftrag, die Stadt zu beschützen, seit 1530 erfüllt. In einer Sage Tallinns wird er als mutiger Stadtknecht erwähnt, der sich in eine Schar Feinde stürzte, um seine Stadt zu beschützen. Rund um den Platz gibt es viele Cafes und Restaurants.

Marktplatz Tallinn
Marktplatz Tallinn

Die „Drei Schwestern“ haben wir auch gefunden. Auch hier sieht man die verschiedenen Bauweisen der Jahrhunderte. Heute sind sie ein zusammengefügter Hotelkomplex.

Es ging rauf zum Domberg. Hier oben findet man die russisch-orthodoxe Kathedrale Alexander-Newski, die an die Zeit der Sowjetunion erinnert.

Othodoxe Kirche in Tallinn
Orthodoxe Kirche in Tallinn

Von der mittelalterlichen Burg bestehen noch 2 Mauern und drei Türme. Von dem Platz hinter den Mauern hat man einen wundervollen Weitblick über die Altstadt und sieht auch hier wieder ganz viele Türme, die zu Kirchen gehören. Gegenüber der Kathedrale befindet sich das repräsentative Schloss, welches heute als Parlament dient. Der Freiheitsplatz mit seinem Siegesmonument bedeutet für Estland Unabhängigkeit und dient zur Erinnerung an den 1. Weltkrieg.

Freiheitsplatz Tallinn
Der Freiheitsplatz in Tallinn

Nach den 2h sind wir dann in einem kleinen Pfannkuchenhaus essen gegangen, da dies wohl selbst von den Einheimischen als die besten Tallinns gelten. Wir können dies nur bestätigen. Als wir dann gegen 18:00 Uhr ungefähr wieder zurück am Platz waren, haben wir erstmal den Wagen in die Mitte gestellt in der Hoffnung, eine bessere Nacht zu verbringen. Mit Sabrina und Jan von Pietstraumreise.de, die wir unterwegs kennengelernt haben, haben wir noch ziemlich lange draußen gesessen und gequatscht.

Stellplatz am Hafenterminal in Tallinn
Stellplatz am Hafenterminal in Tallinn

Nach einer besseren Nacht sind wir früh aufgestanden und gegen 11 Uhr zur Fähre gefahren. Die Abfahrt war gegen 12 Uhr und war auch vom Wellengang recht ruhig. Um 14.15 Uhr waren wir dann in Helsinki, Finnland.

Mehr Bilder könnt ihr euch in der Fotogalerie Estland anschauen.

Unser Fazit zu Estland:

Estland ist einfach nur schön!! Wir haben zwar nur die Westseite gesehen, aber die war richtig grandios. Durch Saaremaa haben wir die meisten Tage des Baltikums in Estland verbracht und es war eigentlich noch nicht genug. Die Hauptstadt Tallin hat uns mehr als nur begeistert. Die Altstadt ist so schnuckelig mit ihren Gassen und alten Gebäuden. Wir werden bestimmt nicht das letzte Mal in Estland gewesen sein.

Allgemeine Reisetipps:

  • Top Orte in Estland: Insel Saaremaa, Hauptstadt Tallinn, Ort Haapsalu, Laheema Nationalpark
  • Währung: Euro
  • Hauptstadt: Tallinn
  • Sprache: Estnisch. Mit Englisch kommt man hier sehr gut weiter.
  • Internet: Hervorragend ausgebautes Netz. In der Regel ist überall 4G in einer guten Geschwindigkeit verfügbar.

Tipps für das Reisen mit Wohnmobil oder Auto:

  • Fahren: Es gilt in Estland eine 24 Stunden Lichtpflicht. Nicht vergessen, sonst wird es teuer! Die Promillegrenze liegt bei 0,0%. Es gibt einige feste Blitzer, aber in der Regel haben wir viele mobile Blitzer gesehen. Haltet euch lieber etwas unter der angegeben Geschwindigkeit. Die Einheimischen fahren recht defensiv, so dass ihr euer Urlaubsbudget und die Nerven schonen könnt.
  • Tanken: Diesel oder Benzin ist grundsätzlich etwas günstiger als in Deutschland. Auf der ADAC Homepage könnt ihr einen ungefähren Wert pro Liter, Land und Währung erfahren.
  • Gasflasche nachfüllen: Wer nach Finnland weiterreist sollte in Tallinn seine Gasvorräte kontrollieren und gegebenenfalls noch mal nachfüllen lassen. In Finnland werden nur Flaschen mit einem <E> (Epsilon Zeichen) auf der Gasflasche nachgefüllt. Es gibt eine Tankstelle im Industriegebiet, die euch die Flaschen für einen kleinen Preis nachfüllt. Die Betreiber haben alle gängigen Adapter parat. Die Tankstelle “Autogaasi tankala” ist hier zu finden: Betooni 3, 11415 Tallinn, Estland
  • Stellplätze / Campingplätze: Abgesehen von den großen Apps wie Park4Night für Stellplätze und Camping.Info für Campingplätze gibt es noch in Estland die spezielle App RMK Loodusega koos die alle offiziellen Feuerstellen, Toiletten und Naturpark Routen anzeigt.
  • Reisen mit Hund: Es sind EU Heimtierpass mit gültiger Tollwut Impfung und ein Chip erforderlich. Wenn ihr von Estland aus nach Finnland übersetzten wollt, dann muss der Hund 24 – 120 Stunden vor der Reise mit einer Wurmkur behandelt werden. Ihr könnt euch das entsprechende Wurmkurmittel, was euer Hund am besten verträgt, vorher bei eurem heimischen Tierarzt besorgen. Der Tierarzt in Estland bezeugt dann eure Gabe an den Hund. Mit den Fähren von Tallink und Eckeröline kann der Hund ohne Probleme die ca. 2 Stunden im Fahrzeug oder einer gesonderten Kabine mitgenommen werden.
  • Einkaufen: Die großen Supermärkte haben Montag bis Sonntag von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Kleinere Läden auf dem Land sind grundsätzlich ebenfalls jeden Tag geöffnet, aber die Öffnungszeiten können hier stark variieren.