Finnland Teil 3 – von Rovaniemi bis Norwegische Grenze

Stellplatz Tankavarra

Dieses Land hat uns mit seinen freien Nachtplätzen fasziniert. Oft konnten wir einen am See oder Fluss ergattern, wenn nicht zu viele Mücken oder Midges da waren. Und an fast jedem gab es sogar Feuerstellen, wo viele Einwohner auch ihr Mittag – oder Abendessen grillen und dann weiter fahren.

Rovaniemi – da ist der Weihnachtsmann

Die Nacht haben wir an einem See, der von einem Fluss gespeist wird, übernachtet. Da es 1 Stunde Fahrt bis dahin war, hatten wir dort auch Glück mit dem Wetter. Wir hatten einen tollen Sonnenuntergang und eine richtig ruhige Nacht.

Sonnenuntergang mit Melli und Basti
Wunderschöner Sonnenuntergang am See in Kemijärvi
Santa Claus Office
Santa Claus Office

Am nächsten Tag haben wir uns mit Sonja in Rovaniemi getroffen, weil wir Frauen dringend waschen mussten. Es gab im Gewerbegebiet einen Waschsalon mit Trockner und wir haben unsere Wäsche komplett trocken bekommen.

Danach ist Basti zu einem Platz gefahren, der an der Straße an einem See lag und hat schonmal Stellplätze gesichert. Sonja und ich sind dann zur Santa Claus Village gefahren. Allerdings waren wir davon etwas enttäuscht. Es gab keine Weihnachtsmusik, wegen Corona haben viele Shops geschlossen gehabt und der Weihnachtsmann war auch nicht zu sehen. Der war schon in Feierabendstimmung. Wir haben uns ein bisschen umgeschaut und natürlich den Polarkreis überschritten, sind aber dann nach einer halben Stunde wieder gefahren.

Es gibt auch einen Santa Claus Park, der allerdings nur in den Wintermonaten geöffnet hat. Im Winter stelle ich mir das richtig toll vor, wenn alles mit Schnee bedeckt ist und glitzert. Mal sehen, ob wir uns das mal antun.

Am See haben wir dann alle Hunger und wir wollten ersten Mal Pizza mit dem Grill machen, was allerdings nicht so gut funktioniert hat. Also Pizza mit dem Grill werden wir dann nicht mehr machen, da der Boden immer anbackt, schwarz wird, ob mit oder ohne Backpapier, es funktioniert einfach nicht. Man hat es ausprobiert und ist nun schlauer.

Misslungene Pizza in Rovaniemi
Misslungene Pizza in Rovaniemi

Tankavaara – Goldmuseum und Goldgräberstadt

Auf dem Weg zur Goldgräberstadt in Tankavaara haben wir noch den letzten Lidl Supermarkt angefahren. Vorerst werden wir wohl keinen mehr sehen, in Norwegen auf jeden Fall nicht. Beim Fahren muss man wirklich gut aufpassen wegen den Rentieren. Denn plötzlich stand ein Albinorentier vor uns mitten auf der Straße. Basti musste echt in die Bremsen steigen und hat dann anhalten müssen, weil auch noch Gegenverkehr kam. So hatte ich aber wenigstens die Möglichkeit, den Albino zu fotografieren.

Unsere nächste Nacht vor Tankavaara wollten wir an einem Fluss verbringen. Nach 1 Stunde haben wir wieder alles eingepackt und sind weiter gefahren. Denn als wir draußen waren, hatten wir nach einer halben Stunde eine Wolke von kleinen Fliegen um uns. Im Auto sahen wir die Wolke an unseren Scheiben. Es stellte sich heraus, dass es kleine Midges waren, die nicht stechen wie eine Mücke, sondern beißen wie eine Bremse. Und dann kommen die auch noch überall durch, da sie so klein sind. Bisher wussten wir nur von Midges in Schottland. Naja, so lernt man dazu.

Einsamer Stellplatz in Tankavarra
Einsamer Stellplatz in Tankavarra

Am kommenden Tag sind wir dann nach Tankavaara rein gefahren und haben uns dort das Goldmuseum angesehen. Es ist das einzige internationale Museum der Welt, welches sich mit dem Goldwaschen der Vergangenheit und der Gegenwart auseinander setzt. Da es vom Wetter her sehr kalt war, konnten wir Finja alleine im Bus lassen, da sie ja nicht mit ins Museum durfte. Das Museum war schon sehr interessant, da die Geschichte des Goldrausches im 19. und 20. Jh. aufgezeigt wurde.

Es wurden mehrere Menschen genannt, die verschiedene Goldminen in Finnland gefunden haben und eine kleine Stadt rund um die Mine aufgebaut haben. Die Städte waren sehr einfach, nur eine kleine Hütte, wo alles drin war, ein Plumpsklo und was sie alle hatten war eine Sauna. Das Material, was sie zum Abbauen brauchten, reichte von einfachen Mitteln im 19. Jh. bis hin zu großen Maschinen im 20. Jh.

Auch andere Länder wurden gezeigt wie z.B. Afrika und unter welchen Umständen dort Gold abgebaut wurde. In Deutschland wird dreiviertel Länge des Rheins mit Minen auf beiden Seiten aufgezeigt. Aber es wurde natürlich nicht nur Gold gefunden, sondern auch besondere Metalle und Steine. Denn „nicht alles ist Gold was glänzt“, so ein Spruch, der hier in Deutsch angezeigt war. Man hätte auch am benachbarten Fluss nach Gold schürfen können. In Finnland gibt es noch 6 aktive Minen. Mehr Infos gibt es auf der offiziellen Seite vom Golddorf Tankavarra.

Ivalo – etwas Entspannung und Tierarzt

In Ivalo sind wir erstmal zum Tierarzt gefahren und wollten eigentlich die Wurmkur für Finja, damit wir nach Norwegen kommen. Tja, auf der Homepage waren keine Öffnungszeiten angegeben und natürlich war der zu. Sebastian hatte dann die Telefonnummern fotografiert, um am nächsten Tag morgens für einen Termin anzurufen. Später fiel uns auf, dass ja schon Freitag ist und nach einem kurzen Blick auf das Foto war klar, wir müssen bis Montag warten. Am Wochenende soll man nur bei Notfällen anrufen und eine Wurmkur ist „leider“ kein Notfall. Also eine erzwungene Erholungspause übers Wochenende.

Wir hatten uns mit Sonja in Ivalo auf einem Platz verabredet, um 2 Tage zusammen zu verbringen. Der Platz war direkt am Fluss und wir alle hatten uns gefreut, dass das Wetter schön war. Doch dann gab Sebastians Stuhl den Geist auf und zusätzlich wurde es windig und kalt. Also haben wir im Bus gesessen und gegessen. Am nächsten Tag hat sich Basti einen neuen Stuhl besorgt und Sonja und ich haben einen Gammeltag gemacht.

Bastis Stuhl hat aufgegeben
Bastis Stuhl hat aufgegeben

Abends haben wir dann gegrillt, viel geredet und gelacht. Basti und ich haben überlegt, wo wir die dritte Nacht verbringen, da klar war, dass Sonja weiter fährt. Wir müssen Service machen, also wollten wir das 1. und letzte Mal in Finnland einen Campingplatz anfahren, für den wir natürlich bezahlen müssen. Wir haben ansonsten in Finnland nur kostenlos gestanden.

Jetski am Ivalo River
Jetski am Ivalo River

Am nächsten Tag also haben wir uns von Sonja verabschiedet, da sie wieder Richtung Heimat fahren wird. Nachdem unsere Wege sich 5 Wochen lang immer gekreuzt haben und wir auch einiges zusammen gemacht haben, war es schon ein bisschen traurig. Aber irgendwann irgendwo wird man sich wiedersehen. Auf dem Campingplatz haben wir dann auch mal wieder richtig geduscht. War das schön, heißes Wasser von oben und kein kaltes Seewasser. Basti hat noch etwas gearbeitet und ich habe noch geputzt.

Treffen in Ivalo
Treffen mit Sonja in Ivalo

Montag morgen sind wir recht früh aufgestanden, weil wir wegen einem Termin beim Tierarzt dort erst anrufen mussten. Mittags konnten wir dann kommen, damit Finja ihre Tablette bekommt. Wichtig für den Grenzübergang ist halt der Eintrag von dem Tierarzt und es müssen 24h zwischen Einnahme der Tablette und dem Grenzübergang liegen. Es hat alles reibungslos geklappt und war auch relativ günstig.

Im Vorfeld hatten wir uns schon informiert, was das so kosten könnte. Da hatten wir Blogeinträge gefunden, wo Preise zwischen 80 und 100 Euro angegeben waren und das nur für die Unterschrift. Also das war bei uns nicht der Fall. Wir haben 20 Euro bezahlt bei selbst mitgebrachter Tablette. Die Ärztin hat zugesehen, wie man die Tablette verabreicht und hat den Eintrag getätigt sowie den Chip kontrolliert. Also völlig in Ordnung. Die Tierpraxis hat nur eine telefonische Sprechzeit von 8:00 bis 9:00, Montags bis Freitags, bei der der Termin vereinbart wird. Notfälle werden über eine separate Notfallnummer behandelt.

Kontaktadresse Tierarzt in Ivalo
Kontaktadresse der Tierärzte in Ivalo

Richtung Norwegischer Grenze

Finnland ist ein sehr schönes Land, mit viel Wald und noch mehr Seen. Allerdings war es oft sehr windig, auch wenn die Sonne geschienen hat, und dadurch frisch bis kalt. Ab der oberen Hälfte von Finnland hatten wir mal eine Tagestemperatur von 9° Grad. Der Sommer hier in Finnland ist dieses Jahr wirklich sehr kalt und wir müssen tatsächlich tagsüber auch mal die Heizung anmachen. Was an Finnland super war, dass die Straßenseiten immer mit einem leichten Graben und 2 Meter zum Wald gemäht bzw. frei von Bäumen waren. So konnte man meistens rechtzeitig Rentiere sehen, wenn sie über die Straße wollten.

Der letzte finnische Nachtplatz war auch wieder an einem kleinen See. Wir haben etwa 60 km von der norwegischen Grenze entfernt übernachtet und waren auch sehr früh da. So konnten wir noch ein bisschen arbeiten. Morgens dann beim Kaffeetrinken bekamen wir Besuch von wilden Rentieren. Sie haben im gebührenden Abstand zum Auto gefressen, Basti hatte noch die Zeit für Fotos und dann sind sie weitergezogen. Rentiere scheinen Menschennähe gewöhnt zu sein, denn sie lassen sich bei allem Zeit. Nach dem Kaffee ging es dann weiter Richtung Norwegen.

Renntier in Finnland
Rentier nur wenige Meter neben unserem Van

Mehr Bilder findet ihr in der Fotogalerie Finnland.

Unser Fazit zu Finnland:

Finnland ist wirklich beeindruckend!! Die Hauptstadt Helsinki ist ein Muss, wenn man da ankommt. Sie hat viele große Gebäude und Plätze. Wegen mehreren Tipps sind wir an der russischen Grenze entlang gefahren und wurden auch nicht enttäuscht. Es gab viele Seen und lange, wenig befahrene Straßen. Wenn man Freistehen mag, lohnt sich die Ostseite auf jeden Fall, um einen tollen Platz am See zu ergattern. Wir haben nur 1 Mal auf einem Campingplatz gestanden.

Allgemeine Reisetipps:

  • Top Orte in Finnland: rund um den Saimaa See, Hauptstadt Helsinki, Oulanka Nationalpark, Rovaniemi,
  • Währung: Euro
  • Hauptstadt: Helsinki
  • Sprache: Finnisch, teils Schwedisch. Mit Englisch kommt man hier sehr gut weiter.
  • Internet: Hervorragend ausgebautes Netz. In der Regel ist überall 4G in einer guten Geschwindigkeit verfügbar.
  • Rentiere: Ab der 2. Hälfte Finnlands, also Höhe Lappland, muss man extrem auf Rentiere aufpassen. Sie laufen an oder auf der Straße, wie es ihnen gefällt und manchmal kann man sie von der Umgebung nicht so schnell unterscheiden.

Tipps für das Reisen mit Wohnmobil oder Auto:

  • Fahren: Es gilt in Finnland eine 24 Stunden Lichtpflicht. Nicht vergessen, sonst wird es teuer! Die Promillegrenze liegt bei 0,5%. Es gibt viele feste Blitzer. Haltet euch lieber etwas unter der angegeben Geschwindigkeit. Die Einheimischen fahren recht defensiv, so dass ihr euer Urlaubsbudget und die Nerven schonen könnt.
  • Tanken: Diesel oder Benzin ist genauso teuer wie in Deutschland. Auf der ADAC Homepage könnt ihr einen ungefähren Wert pro Liter, Land und Währung erfahren.
  • Gasflasche nachfüllen: In Finnland werden nur Flaschen mit einem <E> (Epsilon Zeichen) auf der Gasflasche nachgefüllt. Die in Finnland üblichen Gasflaschen passen oft nicht in den Schrank mit den vorgefertigten Maßen. Mit Adaptern könnt ihr aber die handelsüblichen Flaschen aus Finnland anschließen und nutzen.
  • Stellplätze / Campingplätze: Mit den großen Apps wie Park4Night für Stellplätze und Camping.Info für Campingplätze kommt man wirklich gut zurecht. Zudem gibt es oft Rastplätze mit Feuerstelle, die dann ausgeschildert sind. Aber auch das Jedermannsrecht. Wenn nicht gerade ein Verbotsschild oder Privatschild einen netten Platz verhindert, kann man stehen wo man möchte, wenn man keinen beim Fahren behindert.
  • Reisen mit Hund: Es sind EU Heimtierpass mit gültiger Tollwut Impfung und ein Chip erforderlich. Zusätzlich muss der Hund 24 – 120 Stunden vor der Einreise mit einer Wurmkur behandelt worden sein. Wichtig hierbei ist der Eintrag vom Tierarzt. Wir haben in Ivalo 20 Euro für den Eintrag bezahlt.
  • Einkaufen: Die großen Supermärkte haben Montag bis Sonntag von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Kleinere Läden auf dem Land sind grundsätzlich ebenfalls jeden Tag geöffnet, aber die Öffnungszeiten können hier stark variieren.