Litauen Teil 1 – von Merkines über Vilnius bis Kaunas

Vilnius

Kaum sind wir in Litauen angekommen, hat man zumindest landschaftlich das Gefühl, Polen nicht verlassen zu haben. Auch hier wieder Felder über Felder an Wäldern angrenzend und hin und wieder sieht man einen Storch.

Inhaltsverzeichnis

Merkines

Wir hätten ungefähr noch 2 Stunden bis Druskininkai gebraucht, welches wir uns als Punkt gesetzt hatten. Da wir aber die Zeitumrechnung +1h nicht bedacht haben, wäre es uns zu spät gewesen, bis wir in Merkines angekommen wären. So sind wir bis zu unserem Schlafplatz nach Merkines im Nationalpark Dzukija gefahren und haben ganz gemütlich gegessen und den Abend verbracht. Da es eine Art Wanderparkplatz mit Zeltwiese war, konnten wir hier auch stehen bleiben. Außer einem Plumpsklo, einer Feuerstelle und überdachtem Sitzplatz gab es nichts. Dafür standen wir direkt an dem Fluß Memel. Am Abend ist es wohl ein Treffpunkt für junge Erwachsene mit ihren Autos, die dann ein paar Bierchen zischen.

Stellplatz Merkines
Stellplatz im Nationalpark Dzukija bei Merkines

Von unserem Platz aus hat man auf der anderen Flussseite einen Aussichtsturm gesehen und so sind wir am nächsten Tag dort hin gefahren, um den Turm hoch zu laufen. 150 Stufen mussten wir hinaufsteigen, um einen wundervollen Blick über die Memel und den Nationalpark zu haben. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Kurioser Weise sind auf einer kleinen Insel in dem Fluss Kühe zu erkennen. Da die eine Flussseite sehr nach Niedrigwasser aussieht, vermuten wir, dass die Kühe durch das Flussbett auf die Insel getrieben wurden.

Panorama Merkines
Panoramablick vom Aussichtsturm in Merkines

Vilnius

Nun sind wir auf dem Weg nach Vilnius auf der A4, ob das jetzt eine Autobahn ist oder nur A4 heißt, wissen wir nicht. Aber als ich dann gegoogelt habe, gibt es eh keinen großen Unterschied zwischen Autobahn, Schnellstraße und Landstraße. Was uns beide zum Erstaunen beim Lesen brachte, ist, dass auf Autobahnen in Litauen auch Fußgänger, Fahrradfahrer und Traktoren unterwegs sind. Gesehen haben wir aber keine.

Landstraße Litauen
Perfekte Straßen in Litauen

Wir haben Hunger und wollen irgendwo anhalten, aber das Problem ist, dass Parkplätze sehr schlecht ausgeschildert sind. Man sieht sie kaum und wenn man eins sieht, ist man schon fast vorbei. Wir haben dann doch noch rechtzeitig einen ganz kleinen Parkplatz gefunden, wo wir dann zur Mittagspause angehalten haben. Kurz nachdem wir angehalten hatten, hielt auf der anderen Seite uns gegenüber ein litauischer Rettungswagen an. Es stieg ein älterer Mann aus und sprach Sebastian sofort auf Deutsch an. Der Mann konnte richtig gut Deutsch sprechen und wir haben uns bestimmt für 20 Minuten mit ihm unterhalten.

Treffen auf dem Rastplatz
Rastplatz in Litauen und ein Treffen mit einem sehr netten deutschsprachigen Litauer

Auf dem Parkplatz in Vilnius, welcher ein öffentlicher Parkplatz ist, aber Video überwacht wird, stehen auch mehrere Camper. Wieder mal alle aus Deutschland. Unglaublich, überall wo wir hin kommen, nur deutsche Camper. Da das Wetter schlecht aussah, ordentlich Wind aufkam und es ein bisschen geregnet hat, sind wir erstmal im Bus geblieben und haben uns etwas entspannt und auch gearbeitet. Als dann am Spätnachmittag die Sonne raus kam und der Wind nachgelassen hatte, sind wir mit Finja und Kamera los und haben uns die Ruine von Gediminas Castle angesehen. Von hier oben hat man einen wundervollen Blick über die komplette Stadt Vilnius und auf die drei Kreuze.

Altstadt Vilnius
Altstadt Vilnius

Nachdem wir die Nacht gut geschlafen haben, sind wir in die Stadt Vilnius rein gelaufen, die nur ein paar 100 m zu Fuß entfernt ist. Die Stadt besticht durch ihre Jahrhunderte alten Gebäude und ihre vielen Kirchen. Vilnius wird auch „Rom des Ostens genannt. Den Beinamen bekam die Stadt aufgrund ihrer über 50 Kirchen. Auch hat sie mehrere Parkanlagen mit Bänken sowie viele große Plätze, die dann mit Restaurants und kleinen Geschäften umgeben sind. Die Altstadt selber hat schöne alte Häuser, in denen dann im Erdgeschoss kleinere Geschäfte sind, die dann teilweise modern gestaltet sind. Hier fällt wieder mal auf, wie sauber und gepflegt das alles ist. Überall ist der Rasen kurz gemäht und das nicht nur in der Stadt.

Wir sind dann auch bis zur Bastion hoch gelaufen, von wo man dann einen schönen Blick über Vilniusstadt hat. Da sieht man auch ganz eindeutig, dass Vilnius super viele Kirchen hat und die Türme überall herausragen. Danach sind wir dann noch durch die selbsternannte Republik Uzupis gelaufen, ein Künstlerstadtteil von Vilnius. Uzupis ist sehr klein und eng und wird von drei Seiten vom Fluss abgegrenzt. Auch hier wieder ganz viele alte Häuser und mittig ein kleiner Platz. Uzupis hat sogar eine eigene Verfassung, in der es darum geht, dass jeder das Recht auf glücklich sein hat. Zudem hat sich Uzupis zu völligem Gewaltverzicht verpflichtet. Die Verfassung ist in 23 Sprachen an einer Mauer angeschlagen. Danach haben wir noch Vegan gegessen, was super lecker war, aber auch richtig günstig.

Vilnius gehört seit Mitte der 90 Jahre zum Weltkulturerbe und war sogar 2009 Kulturhauptstadt Europas. Hier könnt ihr mehr über Vilnius erfahren.

Kaunas

Am Samstag Mittag sind wir dann von Vilnius Richtung Kaunas gefahren. Wir sind überwiegend Autobahn gefahren, da es die schnellste Route war und sich nicht von einer Landstraße unterscheidet. Auf der Autobahn hatten wir allerdings eine Baustelle nach der anderen. Aber hier in Litauen sind alle ganz entspannt bei den Baustellen und fahren auch langsam und nicht aggressiv, sondern eher defensiv. Zwischendurch habe ich dann auf einem Feld fünf oder sechs Störche gesehen und mittendrin ein Fuchs. Der Fuchs war völlig irritiert und hat von einem Storch zum anderen geschaut.

In Kaunas wollten wir dann auf einen Stellplatz fahren, der allerdings wohl zum Coronazentrum umfunktioniert wurde. Also sind wir weiter gefahren zu einem KaunasCampInn. Der lag von einer Seite an einem See, von der anderen Seite an der Hauptstraße und von der dritten Seite an der Autobahn. Es hat schon ordentlich gerauscht, aber wir konnten trotzdem ganz gut schlafen. Ich habe dann mal die Zeit genutzt und ganz günstig 2 Maschinen Wäsche gewaschen und getrocknet.

Stellplatz Kaunas
Stellplatz in Kaunas

Am nächsten Tag wollten wir uns eigentlich das IX. Fort anschauen. Es ist ein in der Zarenzeit gebautes Fort, welches zum Schutz für Kaunas dienen sollte. Fertig gestellt wurde es Anfang des 20. Jh. Im 2. Weltkrieg wurden hier mehr als 50.000 Menschen ermordet, davon alleine 30.000 Juden. Schade, dass wir es uns nicht ansehen konnten, geschichtlich mit Sicherheit sehr interessant. Allerdings darf ein Hund nicht auf dieses Gelände und so haben wir erstmal Mittagspause gemacht. Was wir doch für ein Glück hatten. Gerade als wir fertig waren, hat der Himmel seine Schleusen geöffnet und es hat ordentlich geschüttet. Wir wären komplett nass geworden, wären wir aufs Gelände gekommen.

IX Forts
Gedenkstätte IX Forts in Kanuas

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