Vilnius war schon sehr beeindruckend mit seinen ganzen Kirchtürmen. Aber der Kreuzhügel lässt einen fast verstummen. Selbst der Papst hat ihn mit einer Messe gehuldigt.
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Siauliai und der Kreuzhügel
Vom Ninth Fort sind wir dann knapp 2 Stunden hoch bis nach Siauliai gefahren, um uns hier den Kreuzhügel anzusehen, welcher ein Wallfahrtsort und Zeichen für den nationalen Widerstand ist. Er wurde mehrmals von der kommunistischen Partei nieder gemacht, allerdings erfolglos. Ein Ort, wo Tausende von Kreuzen aufgestellt, hingelegt und aufgehängt werden. Es ist Sonntag und dementsprechend viel los. Beeindruckend, wenn man auf diesen Berg mit den ganzen Kreuzen zuläuft. Mehr als 200.000 Kreuze sollen es sein.
Papst Johannes Paul II hat 1993 hier eine heilige Messe abgehalten. Der Vatikan ließ eine große Kreuzfigur direkt an der Treppe, die über den Hügel geht, aufstellen. Wenn man den Berg rechts herum umläuft, läuft man den Kreuzweg, der mit 2m hohen, geschnitzten Kreuzfiguren ausgeschildert ist. Es sind so viele Kreuze, dass die älteren und verwitterten Kreuze schon nach hinten kippen. Aber man sieht, dass immer wieder neue hingestellt werden, die man auch an der Information in allen Varianten kaufen kann. An zwei Stellen haben sie sogar Weihrauch angezündet, welches man je nach Wind über den halben Berg riechen kann. Mehr Infos findet ihr hier auf der Seite zu dem Hill of Crosses.
Danach sind wir zu einem See unterhalb von Siauliai gefahren und haben uns da für die Nacht hingestellt. Die Fläche hier scheint relativ neu zu sein, da der Asphalt noch sehr unbenutzt aussieht. Hier ist ein Treffpunkt für Sportler wie Kitesurfer. Es waren auch einige von ihnen auf dem See. Man hat hier auch Container mit Toiletten und Duschen, die waren allerdings zugeschlossen. In den Abendstunden scheint es ein Treffpunkt für junge Leute und junge Pärchen zu sein. Den ganzen Spätnachmittag und Abend sind hier nur Autos hin und her gefahren oder Motorräder mit jungen Leuten, die sich dann den Sonnenuntergang angesehen haben.
Wir hoffen auf eine ruhige Nacht. Ich habe natürlich erst mal nicht so gut geschlafen, weil ich immer mit einem Ohr auf die ganzen Autos geachtet habe, aber danach war es wirklich eine ruhige Nacht. Am Morgen sind war dann wach geworden, die Sonne hat geschienen und es war keiner mehr da. Am Abend zuvor war es so windig und kalt, dass wir zum ersten Mal morgens wieder die Frontscheibe beschlagen hatten.
Klaipeda an der kurischen Neherung
Wir fahren nun Richtung Klaipeda und die kurische Nehrung. Die Fahrerei in der Stadt hat uns beide etwas erschlagen. So schlimm haben wir es in den anderen Städten nicht empfunden. In Klaipeda sind wir zum Akropolis Einkaufscenter gefahren, weil wir noch im Supermarkt einkaufen müssen. Als wir dann da auf dem Parkplatz gestanden haben, der halt doch relativ eng und schmal war, und gerade eine Scheibe Brot gegessen haben, machte es „Pock“. Da ist uns dann eine Frau, die rückwärts eingeparkt hatte, hinten auf den Fahrradträger drauf gerollt. Es ist aber nichts passiert und wir konnten alle unsere Wege gehen. Basti ist dann noch einkaufen gegangen und war von dem Supermarkt überwältigt.
Eigentlich wollten wir auf die kurische Nehrung fahren, doch nachdem wir die Preise recherchiert haben, haben wir uns dagegen entschieden. Eine Überfahrt kostet für den Bus 12,70 € + jeweils einen Euro pro Person. Das wären dann knapp 30€ hin und zurück, plus dann nochmal 30 Euro Gebühr, um überhaupt auf die kurische Nehrung fahren zu dürfen. Wenn wir dann keinen freien Stellplatz finden, würden wir auch noch mal Stellplatzgebühren bezahlen und das wären dann mehr als 80 € für eine Nacht insgesamt. Das ist uns dann doch ein bisschen zu viel für ein bisschen Strand. So fahren wir an der Küste der Ostsee entlang nach oben Richtung Lettland.
Der Memel Nord Bunker
Ein Stück weiter an der Ostsee liegt noch eine Sehenswürdigkeit, die wir uns anschauen wollen. Es handelt sich um eine deutsche Bunkeranlage Memel Nord direkt am Strand mit sechs Batteriegeschützen, welche zum größten Teil in den Sand gekippt bzw. auseinandergebrochen ist. Sie sollte zum Schutz von Klaipeda dienen. Ein kleiner Teil von der Bunkeranlage kann besichtigt werden. Erstaunlich, wie die Natur sich alles zurück holt.
Das Wetter ist zwar super schön, aber es ist auch ordentlich windig. Die Wellen auf dem Meer haben fast alle Schaumkronen und es rauscht ganz ordentlich. Wir laufen ein bisschen den Strand entlang, an dem es kaum irgendwelche Muscheln gibt. Dafür ist der Strand mit Steinen übersät, die alle stark abgerundet sind aufgrund der sehr starken Unterströmung. Auf dem Meer sehen wir sogar einen sehr mutigen Kitesurfer bzw. einen sehr talentierten. Zurück laufen wir durch den Pinienwald direkt hinter den Dünen.
Für einen Schlafplatz fahren wir nur ein paar hundert Meter weiter, wo wir günstig auf einem öffentlichen Parkplatz direkt vor einem Campingplatz übernachten können. Man zahlt nur von 8-20 Uhr Parkgebühren, die Nacht ist kostenfrei. Allerdings sollte man vor 20 Uhr da sein und ein Ticket ziehen, wenn man nicht am nächsten Morgen um 8 Uhr aufstehen will, weil die Ticketstation pünktlich um 20 Uhr eingeschlossen wird. Haben wir so auch noch nicht gesehen.
Der Pier von Palanga
Nachdem wir eine super gute Nacht hinter uns haben und auf dem Nachbar Campingplatz Service gemacht haben, sind wir weiter nach Palanga gefahren. Dort wollen wir uns den Pier ansehen und eine Kleinigkeit essen gehen. Der Weg zum Pier ist voll auf den Tourismus eingestellt. Es gibt hier ein Fahrgeschäft nach dem anderen, ein Restaurant nach dem anderen und Souvenierlädchen neben Eisdielen nacheinander weg. Am Pier angekommen stellen wir fest, dass man den Hund nicht mit auf den Pier nehmen darf. So musste Sebastian alleine auf den Pier gehen und Fotos machen.
Danach haben wir noch eine Kleinigkeit gegessen und sind wieder zum Auto zurück gegangen. Auf dem Rückweg haben wir noch ein Kutschentaxischild gesehen, wo darunter eine Telefonnummer angegeben war. Man ruft also die Nummer an und ordert sich das Taxi. Sehr lustig!
Auf dem weiteren Weg Richtung Lettland wollten wir uns noch ein Ausflugsziel ansehen, Fishermans Daughters. Allerdings auch hier wieder keine Hunde erlaubt. Nach kurzer Überlegung sind wir weiter gefahren, haben die Grenze von Lettland passiert und uns eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht.
Mehr Bilder findet ihr in der Fotogalerie von Litauen.
Unser Fazit zu Litauen:
Uns hat die Natur und das große Storchvorkommen tief beeindruckt. Ebenfalls ist das Straßennetz sehr gut ausgebaut und eure Fahrzeuge werden definitiv geschont. 🙂 Wir haben bei unserer Reis durch das Land viele schöne Ecken gesehen und einige sehr nette Bekanntschaften gemacht. Mit mehr Reisezielen, die wir in der Zeit nicht bewältigen oder mit Hund nicht besuchen konnten, haben wir das Land verlassen. Man muss sich ja einige Ziele für eine erneute Reise lassen.
Allgemeine Reisetipps:
- Top Orte in Estland: Hauptstadt Vilnius, Ort Druskininkai, Insel Kurische Nehrung, Nationalpark Dzukija, Kaunas
- Währung: Euro
- Hauptstadt: Vilnius
- Sprache: Litauisch. Mit Englisch kommt man hier sehr gut weiter.
- Internet: Hervorragend ausgebautes Netz. In der Regel ist überall 4G in einer guten Geschwindigkeit verfügbar.
Tipps für das Reisen mit Wohnmobil oder Auto:
- Fahren: Es gilt in Litauen eine 24 Stunden Lichtpflicht. Nicht vergessen, sonst wird es teuer! Die Promillegrenze liegt bei 0,0%. Es gibt einige feste Blitzer, aber davon nicht sehr viele bisher. Die Einheimischen fahren, bis auf in der Hauptstadt, recht defensiv.
- Tanken: Diesel oder Benzin ist grundsätzlich etwas günstiger als in Deutschland. Auf der ADAC Homepage könnt ihr einen ungefähren Wert pro Liter, Land und Währung erfahren.
- Stellplätze / Campingplätze: In den Apps Park4Night für Stellplätze und Camping.Info für Campingplätze findet ihr viele Übernachtungsmöglichkeiten.
- Reisen mit Hund: Es sind EU Heimtierpass mit gültiger Tollwut Impfung und ein Chip erforderlich. Wenn ihr von Litauen nach Lettland fahrt, so braucht ihr keine weiteren Impfungen.
- Einkaufen: Die großen Supermärkte haben Montag bis Sonntag von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Kleinere Läden auf dem Land sind grundsätzlich ebenfalls jeden Tag geöffnet, aber die Öffnungszeiten können hier stark variieren.