Norwegen Teil 1 – das Land der Fjorde – von Billefjord über das Nordkapp bis Hammerfest

Basti am Ende von Europa

Der Grenzübergang war mal wieder unspektakulär. Wenn wir nicht vorher gehört hätten, dass man den Hund beim Zoll angeben muss, wären wir, ohne jemanden zu sehen, über die Grenze gekommen. So aber ist Sebastian ins Zollhaus gegangen, um die Ausweise vorzuzeigen und hatte das Gefühl, den Zollbeamten unnötig Arbeit gemacht zu haben. Also keine Coronakontrolle, obwohl Finnland vor hat, die Grenzen zum 24.08.20 zu schließen. Auf geht es Richtung Nordkapp.

Billefjord – Schlafplatz mit Blick auf den Fjord

Die Landschaft verändert sich sofort, wenn man von Finnland nach Norwegen fährt. Es wird landschaftlich karger, keine hohen Bäume mehr sondern nur noch Büsche und die Hügel werden langsam zu Berge.

Straße in Norwegen
Die ersten Berge von Norwegen sind in Sicht

Wir merken beide, dass Norwegen unser Land wird. Als erstes machen wir Service in einer kleinen Stadt hinter der Grenze. Danach fahren wir weiter zu unserem Schlafplatz in Billefjord. Der Weg war schon toll, wenn man entlang der Küste fährt, auf das Wasser schaut und rechts und links von dem Wasser Berge oder Inseln sind. Angekommen erwartet uns ein toller Blick.

Stellplatz Billefjord
Stellplatz Billefjord

Unterhalb von uns, direkt am Fjord gelegen, hat ein Einwohner ein Häuschen mit großem Grundstück und hat auch nichts zu uns gesagt, als wir dort oben gestanden haben. Es ist etwas windig, aber die Sonne scheint und es ist relativ warm. Die erste Nacht in Norwegen haben gut verbracht und haben richtig toll geschlafen. Als wir aufgestanden sind, war es schon richtig warm. Wir hatten auch Besuch von Schafen, die hinter unserem Wagen auf einer kleinen Anhöhe gelegen haben. Auch der Hund des Hausbesitzers kam zu uns.

Aussicht Billefjord
Aussicht Billefjord

Nordkapp – unser nördlichstes Ziel unserer Europatour

Auf der Fahrt Richtung Nordkapp bekommt man das Gefühl, man könnte auch in Schottland sein. Nicht nur Rentiere, die gibt es nicht in Schottland, sondern auch überall Schafe, die alle auf und neben der Fahrbahn laufen. Man muss wirklich aufpassen beim Autofahren, dass nicht eins der Tiere vors Auto läuft. Der zweite Tag in Norwegen hat angefangen bzw. ist schon halb vorbei und wir haben schon mehr Rentiere als in Finnland gesehen. Unglaublich, wie viele hier rumlaufen und dann sogar in Herden. In Finnland hat man oft nur Einzeltiere oder 2 gesehen.

Auf dem Weg zum Nordkapp
Auf dem Weg zum Nordkapp

Die Küstenstraße rauf zum Nordkapp ist ein Traum. Wasser und Berge, wo man auch hinsieht. Wir fühlen uns bestätigt, dass Norwegen unser Land wird. Obwohl, der Winter müsste irgendwann noch getestet werden. Die Küstenstraße führt auch durch mehrere Tunnel, welche von 0,7 bis hin zu 7 km lang sind. Der mit 7 km hat auch noch ein Gefälle und eine Steigung nach der Hälfte von 10% und führt am tiefsten Punkt 220m unter dem Meeresspiegel.

Tunnelfotografie ala Melli
Tunnelfotografie ala Melli. Das zog einen 15 Minuten Lehrgang über die Kamera nach sich… 😀

Einer der anderen Tunnel war zum Teil Baustelle. Auf dem Hinweg zum Nordkapp war die Straße im Tunnel immer mal wieder aufgerissen und dadurch eine kleine Buckelpiste. Auf dem Rückweg am nächsten Tag war bis auf das Endstück, wo wir wieder raus gefahren sind, alles fertig. Die arbeiten hier recht schnell.

Wir haben es geschafft, unser nördlichstes Ziel, das Nordkapp, ist erreicht. Unglaublich, fast 8000 km gefahren und dann steht man da, am „Ende der Welt“. Ein Gefühlschaos; Glück, Zufriedenheit und Stolz erfasst uns. Was haben wir alles die letzten Wochen erlebt und gesehen. Hier am Nordkapp merkt man tatsächlich, dass Coronazeiten sind. Der Parkplatz ist fast leer, wenige Autos, dafür mehr Wohnmobile, keine Reisebusse. Da wir früh da waren und das Wetter gerade super war, sind wir auch direkt mit Fotoausrüstung zum Globus gelaufen. Unglaublich, so wenig los, dass man zu einer humanen Tageszeit Fotos ohne unerwünschte Personen machen kann.

Nordkapp Globus
Nordkapp Globus

Bevor wir zum Nordkapp gefahren sind, habe ich den Wunsch geäußert, dort zu übernachten, wenn es nicht zu stürmisch ist. Da wir sowieso 20 Euro für 12h parken zahlen müssen und das Wetter auch in Ordnung war, sind wir über Nacht geblieben. Eigentlich hätte ich gerne den Shop besucht und vielleicht auch die ein oder andere Postkarte geschrieben. Aber um in das Gebäude zu kommen, wo ein Museum, der Shop und ein Cafe drin ist, hätte man pro Person nochmal 25 Euro bezahlt. Das haben wir dann doch nicht gemacht.

Aussicht am Nordkapp
Aussicht am Nordkapp

Bei der letzten Runde mit Finja am Abend habe ich mal die deutschen Wohnmobile gezählt. Mit uns waren es 12 von insgesamt 22. Hammer, so viele Deutsche haben wir seit dem Baltikum nicht mehr gesehen.

Abends hat dann der Wind etwas zugenommen und da ja kein Windfänger rundherum vorhanden ist, wurde der Eisbär etwas geschaukelt. Trotzdem haben wir gut und lange geschlafen. Allerdings bringt der Wind auch Kälte mit sich und wir müssen so langsam unsere wärmeren Jacken, wenn auch nicht die Winterjacken, und Mützen anziehen. Meine warmen Schuhe kommen nun doch zum Einsatz.

Melli am Ende von Europa
Melli am Ende von Europa

Den Rückweg vom Nordkapp bin ich dann gefahren, damit Basti zwischendurch Bilder machen konnte. Er hat viele Fotos von Rentieren und den Fjorden gemacht und auf einmal rief er, dass da ein Schweinswal im Wasser zu sehen sei. Tja, ich war dann vorbei und leider gibt es an der Küstenstraße nicht so viele Möglichkeiten, schnell mal anzuhalten.

Kvalsund Brücke
Kvalsund Brücke

Bei der Brücke, die die Insel Kvalsund (Stadt Hammerfest) mit dem Festland verbindet, haben wir dann übernachtet. An dem Fjord gibt es einen Angelplatz, der von den Einwohnern richtig genutzt wird. Sowohl an dem Spätnachmittag wie auch an dem nächsten Tag waren hier ständig Angler. Und die am Tag haben ordentlich Fisch aus dem Wasser gezogen. Auch hier waren wieder mehrere Rentiere, die knapp an unserem Auto vorbei liefen und sich in der Nähe einen Schlafplatz gesucht haben.

Rentier in Forsol
Eines der vielen Rentiere

Hammerfest – Urlaubsziel der Kreuzfahrtschiffe

Auf dem Weg nach Hammerfest haben wir noch kurz bei der Fähre angehalten, die uns am nächsten Tag nach Seiland übersetzt. Wir haben uns informiert, wie das alles ablaufen wird und wo man das Ticket bezahlt. Hammerfest ist eine größere Stadt im hohen Norden Norwegens. Hauptsächlich besteht sie aus Hafen, Industrie und hat auch einen kleinen Flughafen. Es lag ein Kreuzfahrtschiff im Hafen, wo aber keine Menschen zu sehen waren.

Am Hafen nach Seiland
Am Hafen nach Seiland

Wegen Corona dürfen viele Kreuzfahrtschiffe nicht anlanden und wir dachten, dass dieses Schiff die Zeit hier im Hafen aussitzt. Etwas oberhalb von Hammerfest gab es einen Aussichtspunkt, zu dem wir hoch gelaufen sind. Unglaublich, welchen Blick man von hier oben auf die Stadt hat. Und dann scheint auch noch die Sonne. Man kann ein Stück von der Insel Seiland erkennen sowie einen ganzen Teil der Insel Soroya.

Aussicht Hammerfest
Aussicht Hammerfest

Für die Nacht sind wir dann auf die andere Seite der Insel gefahren, wo das Fischerdorf Forsol liegt. Dort standen wir an einer Bucht und schauten durch den Hafen hinaus aufs Meer. Es gab hier auch eine Sehenswürdigkeit, die wir gut zu Fuß erreichen konnten. Und zwar haben sie hier uralte Behausungsreste gefunden, die von den Ureinwohnern Norwegens stammen. Ein Stück weiter durch haben wir auch zum ersten Mal eine Bucht mit Sandstrand und grünem klarem Wasser gesehen. Das Wasser ist so klar, dass man weit hinein bis auf den Grund blicken kann. Allerdings war es zum baden zu kalt. Finja hat sich am Strand erstmal etwas ausgetobt und wir haben Bilder gemacht.

Strand Forsol
Strand Forsol

Die Nacht haben wir ganz gut verbracht und haben auch gut geschlafen. Der Morgen allerdings war etwas stürmisch. Der Eisbär wurde durchgerüttelt und das Meer ordentlich gepeitscht. Da wir nun eine Woche auf der Insel Seiland verbringen werden, wo es nur einen kleinen Shop gibt, der wahrscheinlich auch sehr teuer ist, waren wir noch kurz in Hammerfest einkaufen.

Auch haben wir noch die Entsorgung im Hafen gemacht. Tatsächlich ist dann in der Zeit das Kreuzfahrtschiff mit Passagieren ausgelaufen. Also dürfen sie anscheinend wieder fahren. An der Fähre angekommen waren schon einige Autos da und es ist nur eine kleine Autofähre. Aber wir haben alle drauf gepasst und 15 Minuten später waren wir auf Seiland. Mehr Informationen zu Hammerfest findet ihr hier.

Mehr unserer Bilder findet ihr in der Fotogalerie Norwegen.