Norwegen Teil 12 – vom Tingvollfjord bis Molde

Die Berge am Tingvollfjord

Die 2 Wochen bei Dani und Torsten waren einfach nur wunderbar. Wir haben es genossen, zusammen zu sitzen, gute Gespräche zu führen und sich zu Hause zu fühlen. Basti hat von Dani noch ein bisschen Kräuterkunde gelernt und die nächsten Tage dann immer gesammelt. Ich hab mir dann den Spaß erlaubt, ihn damit zu necken, dass er uns nur „vergiften“ will. Aber er hat seine Sache richtig gut gemacht.

Da die beiden auch 2 Hunde haben, sind wir zwischendurch laufen gewesen. In Norwegen kann man ja überall, wo kein Zaun ist, laufen, also auch quer durch den Wald. Das hab ich nur einmal gemacht, danach war ich richtig ko. Auch Finja hatte sich wohl gefühlt und einige Plätze für sich eingenommen. Doch auch die schönste Zeit ist irgendwann mal vorbei.

Tingvollfjord – Stellplatz gegenüber von Flaoya

Wir sind dann weiter gefahren, mit Wehmut, aber auch gespannt, was noch auf uns zu kommt. Der erste Stopp war in Oppdal zum einkaufen. Wir brauchten noch ein paar Lebensmittel. Danach sind wir den Sunndalsvegen Richtung Küste gefahren. Da wir nicht ganz so früh losgefahren sind, wollten wir auch nicht so weit fahren, damit es nicht zu spät für einen Übernachtungsplatz wird. Und das Wetter war auch nicht gerade das Beste. Der Sunndalsvegen war wieder eine traumhafte Straße. Es ging an einem Fluss zwischen den Bergen entlang und manchmal wie in einer Schlucht durch. Einfach nur toll.

Kurz vor Sunndal, wo wir noch Frischwasser auffüllen wollten, haben wir noch einen Stopp gemacht. Und wie es der Zufall so will, war es an einem Wasserfall. Wir hatten schon auf dem Weg immer mal wieder einen kleinen gesehen, aber hier ist einer der höchsten der Welt.

Vinnufossen
Der Vinnufossen ist über einige Kilometer hinweg schon gut sichtbar

Es ist der Vinnufossen, der 6. höchste Wasserfall der Welt. Das Wasser fällt 860 Meter in die Tiefe, wird von einem kleinen Gletscher gespeist und ist nicht sehr breit. Dadurch ist er auch sehr beeindruckend. Man kann bis fast ganz nach oben wandern. Zur Zeit wird dort wohl eine Treppe gebaut, die es leichter machen soll, hoch zu kommen. Wir haben uns damit begnügt, von unten Fotos zu machen, da es auch wieder anfing zu regnen.

Vinnufossen 860 Meter hoch
Der Vinnufossen in 860 Metern Höhe. Absolut beeindruckend!

In Sunndal haben wir Wasser aufgefüllt und sind dann weiter zu unserem ausgesuchten Übernachtungsplatz am Tingvollfjord gefahren. Die Strecke dorthin war etwas abenteuerlich. Es war keine geteerte Singleroad, die auch mal wieder ein paar Schlaglöcher hatte. Es gab verschiedene Stellen, die uns bei der App als Punkt angegeben wurden. Und der letzte war dann endlich groß genug und etwas weiter neben der Straße, sodass wir dort für die Nacht stehen bleiben konnten. Wir standen direkt am Wasser und gegenüber war die kleine Insel Flaoya. Die Straße endete kurz vor der Insel und war auch eine Sackgasse.

Stellplatz am Tingvollfjord
Stellplatz am Tingvollfjord

Für uns war es komisch, wieder unterwegs zu sein, nur mit dem anderen als Gesprächspartner. Aber es hat auch Spaß gemacht, weiter zu fahren und neue Sachen zu sehen. Es regnete zwischendurch immer noch und so sind wir auch nicht auf die Insel gelaufen. Dort gibt es wohl historische Stätten, die auf dem Schild an dem Parkplatz ausgewiesen sind. Der angegebene Rundweg führt über die ganze Insel an den verschiedenen Grabhügeln vorbei.

Da es am nächsten Tag immer noch regnen sollte, haben wir ausgeschlafen, hier und da noch ein bisschen gekramt und uns gegen Mittag auf den Weg Richtung Kristiansund gemacht.

Kvalvik Fort – unvollendete Festung

Unsere Fahrt führte uns zum Parkplatz vom Kvalvik Fort. Dort konnte man auch übernachten und ist nicht so weit von Kristiansund entfernt. Wir kamen am späten Nachmittag dort an und da es gerade nicht regnete, sind wir auch sofort losgelaufen, um uns das Fort anzusehen. Der Bau wurde 1943 durch die deutsche Besatzungsmacht angefangen und war 1945 nicht fertig. Da es direkt an einem Fjord steht, wollten die Deutschen den Schiffsverkehr in die Fjorde überwachen. Der Bau wurde durch die Gefangenen erstellt; überwiegend russische Gefangene, die zudem noch schlecht behandelt wurden.

Melli und Fini am Kvalvik Fort
Melli und Fini am Kvalvik Fort

Da das Fort auch von der Landseite erreichbar war, hat man rundherum Minenfelder angelegt. Es gibt heute Wege durch diese Minenfelder. Die Anlage ist recht groß, hat 3 Kaianleger, verschiedene Bunkeranlagen, die auch besichtigt werden können und Munitionslager im Berg. Es gab mehrere Geschütze auf dem Berg und das Fort war auch eine U-Boot Basis. Das Fort ist eins der besterhaltenen in Norwegen und man kann viel dort sehen. Von Seeminen bis hin zu Einmann-U-Booten. Wenn man bei den Geschützen steht, hat man einen super schönen Blick auf das Meer.

Zurück am Bus haben wir uns einen gemütlichen Abend gemacht. Der Parkplatz war auch nicht so voll und daher recht ruhig gelegen. Allerdings ist der Ort kein Geheimtipp, es kamen noch 2 weitere Camper zur Nacht. Nachdem wir super geschlafen haben, sind wir am Tag nach Kristiansund gefahren.

Hier gibt es noch auf der VisitNorway Seite ein paar weitere Infos zu dem Fort: https://www.visitnorway.de/reiseziele/fjord-norwegen/nordwesten/listings-northwest/kvalvik-fort-k%C3%BCstenforts-aus-dem-2-weltkrieg/39716/

Kristiansund – Aussichtspunkt über den Fjord

Das Wetter war heute super schön. Die Sonne hat geschienen und es war einigermaßen warm. Der erste Halt war in Kristiansund-Varden. Dort gibt es eine große Parkanlage, wo man wandern kann. Oben auf der Bergspitze gibt es einen alten Wachturm. Von dort hat man einen richtig tollen Blick auf die Stadt und ihre benachbarten Inseln sowie auf den Fjord und das Meer. Bei diesem tollen Wetter hatten wir natürlich einen weiten Blick und nach mehreren Foto´s sind wir wieder zum Bus zurück. Nach einer Mittagsmahlzeit sind wir in die Stadt gefahren.

Der Hafen von Kristiansund

Kristiansund besteht aus 3 großen sowie aus mehreren kleinen Inseln und Schären. Sie sind mit Brücken verbunden und liegen so nah beieinander, dass man das nicht richtig registriert, dass es mehrere Inseln sind. Am Hafen gibt es sogar eine kleine Fußgängerfähre, die wie ein Taxi zwischen den Inseln fährt; ist auch gut besucht. Die Stadt selber war ein bisschen enttäuschend für uns. Es gab zwar viele bunte Häuser und es ging auch bergauf und bergab, aber in der Fußgängerzone hatten ganz viele Shops geschlossen. Es gibt dort nur noch 4-5 Läden, die Betrieb haben. Den ein oder anderen Hingucker haben wir gefunden und viele Fotos gemacht.

100 Jahre alte Personenfähre in Kristiansund

Wir merken immer wieder, dass wir nicht so die Stadtbesichtiger sind. Man macht es, aber nur wenige können uns begeistern. Und für Finja ist es auch immer wieder stressig, da es soviel zu schnuppern und zum anhalten gibt.

Atlantic Ocean Road – ein Must See

Da es noch früh war, als wir am Bus waren, sind wir noch die Atlantic-Ocean-Road gefahren. Eine tolle Strecke und durch das schöne Wetter hatten wir einen weiten Blick auf das Meer. Da es viele Stellen zum Anhalten gab, haben wir diese natürlich für Bilder genutzt. Für Finja war es sehr aufregend so oft anzuhalten und zu laufen. Am letzten Punkt, mit der berühmten halb gebogenen Brücke, bin ich dann mit ihr im Bus geblieben.

Atlantikbrücke
Die Atlantikbrücke

Basti ist den Hügel hoch gelaufen und hat seine Drohne mitgenommen. Leider war es so windig das er die Drohne nicht einsetzen konnte.Von dort konnte er die komplette Brücke fotografieren. Da die Sonne schien, gab es von uns kein berühmtes Foto mit der Gischt, die gegen die Brücke schlägt. Aber es war auch so schon sehr beeindruckend. Und, ganz klar, waren die Haltepunkte mit Wohnmobilen und Autos überlaufen.

Fischerboot auf dem Malstrom-2
Das Fischerboot hat ziemlich zu kämpfen auf dem Malstrom an der Atlantikbrücke

Molde – ein Übernachtungsplatz mit traumhaftem Ausblick

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz hat uns die App einen aufgezeigt, der einfach nur traumhaft aussah. Da er kein Geheimtipp ist, muss man wohl früh da sein, da selbst die Locals ihn oft nutzen und nicht so viele Parkplätze vorhanden sind. Der Weg durch Molde und dann rauf auf den Berg brachte mich schon zum Nachdenken, ob wir dort überhaupt lang dürfen. Aber Basti sagte, dass ja alle Schranken offen waren und das Restaurant ganz oben auch auf hätte. Also sind wir hoch gefahren, eine nicht geteerte Straße.

Der Punkt oben nennt sich Molde Panorama und als wir oben waren und geparkt hatten, wussten wir, warum. Der Punkt liegt 407 ü.NN und bietet einen Blick über Molde, über den Fjord und die dahinter liegende Berglandschaft. Einfach ein unglaublicher Blick, traumhaft und nicht zu überbieten.

Panoramablick über Molde auf die Nationalparks-2
Panoramablick über Molde auf die Nationalparks

Wenn dann noch klares Wetter ist, kann man richtig weit sehen. Wir sind dann ein bisschen laufen gewesen, am Restaurant vorbei und haben von dort auch Bilder gemacht. Erst hatten wir nur einen Randplatz zum stehen, aber dann fuhr ein Wohnmobil weg und wir konnten uns in die erste Reihe stellen.

Das Stadion von Molde
Das Stadion von Molde und einem Gebäude das aussieht wie ein Segelschiff

Basti konnte irgendwann meine Seufzer nicht mehr hören, die ich des Blickes wegen ständig von mir gab und zog mich ein bisschen auf. Leider konnten wir den Sonnenuntergang nicht richtig sehen, da er in unserem Rücken hinter den Bergen statt fand. Dafür war dann der Ausblick bei Dunkelheit auch nicht zu verachten. Unter einem leuchtete die Stadt Molde und war schön anzusehen.

Wir hatten dann noch das Glück, dass wir klare Nacht hatten und der Mond früh aufging. Basti versuchte, einige Fotos von dem Mond zu machen, ging später nochmal mit dem Stativ los. Die Mondbilder wurden nicht so gut, aber die Nachtbilder waren toll. Bis spät abends kamen immer wieder Wohnmobile und suchten einen Übernachtungsplatz. Was hatten wir für ein Glück, dass wir so früh da waren. Denn auf den anderen Plätzen darf man nicht stehen und es wird kontrolliert.

Molde bei Nacht-3
Molde bei Nacht

Beim Kaffee am Morgen so einen Ausblick zu haben, lässt mich schon wieder seufzen. Die Berge hinter dem Fjord sind schon beeindruckend und wenn man weiß, dass man die nächsten Tage dort verbringt, wird die Vorfreude groß. Eigentlich will man von so einem Aussichtspunkt nicht weg, aber das gute Wetter soll auch nicht lange anhalten. Also fährt man schweren Herzens weiter.

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Norwegen.