Norwegen Teil 16 – vom Aurlandsfjord bis Blasjöstausee

Sternenhimmel am Moavatnet

Ja, die Großstädte. Wenn man die ganze Zeit nur kleinere Orte aufsucht und ansonsten in der Natur steht, wird man von einer Großstadt „überflutet“. Wir haben vorher schon gemerkt, dass uns die Großstädte nicht sonderlich zusagen. Nun hatte man schon viele Eindrücke von Bergen gesehen, Fernsehen oder Internet und es wurde auch immer wieder betont, wie toll die Stadt sei. Aber uns gefiel sie nicht sehr gut. Hier wird wieder einmal bestätigt, wie unterschiedlich Meinungen sind und jeder sich auch seine eigene machen sollte. Andere Städte haben uns wiederum gefallen, wo keine so tolle Informationen zu waren. Also, immer selber Meinung bilden.

Espelandsvegen – kleine Passstraße

Nach der ruhigen Nacht oben in den Bergen beim Aurlandsfjord begrüßte uns der Morgen mit dicken Wolken und auf der anderen Seite des Fjords zog ein Gewitter vorbei. Also sind wir den Pass bis zum Ende durch gefahren, was wirklich ein toller Blick über die Berglandschaft und die Serpentinen enthielt.

Der Aurlandsfjordveggen-3

Zwischendrin haben wir an einem Parkplatz angehalten, weil man so einen schönen Blick auf die Umgebung hatte und die Bäume herbstlich verfärbt waren. Auch gab es hier eine Höhle, wo hinter einer Glasscheibe ein Bär auf einem Haufen von Müll liegt, mit dem Hinweis, was die Menschen doch alles in der Natur hinterlassen. Erschreckend!!

Der Bär der Verschwendungssucht am Aurlandsveggen
Der Bär der Verschwendungssucht

Die Passstraße endete dann am Laerdalsfjorden, wo wir auf einem großen Parkplatz Mittagspause gemacht haben. Es sah irre aus, das Wasser fast glatt und die Berge Wolkenverhangen. Die Pause haben wir wirklich genossen. Unser Weg führte weiter zum längsten Straßentunnel der Welt, der Laerdalstunnel. Er hat eine Länge von 24,5 km und ca. alle 8 km kommt eine größere, buntbeleuchtete Ausbuchtung. Der Tunnel verbindet die Ortschaften Aurland und Laerdal. Wahnsinn, da darf man keine Panik schieben, wenn man da durch fährt.

Laerdaltunnel
Der beleuchtete Laerdaltunnel

Den nächsten Übernachtungsplatz hatten wir uns bei einem kleinen Wasserfall ausgesucht, der an der kleinen Passstraße Espelandsvegen liegt. Dort angekommen war der Platz aber für uns sehr ungeeignet, schräg und nicht machbar für uns. Aber für ein paar Bilder vom Wasserfall sind wir dann ausgestiegen. Dieser war wirklich klein, da er nicht so viel Wasser führte. Wir sind dann die Straße weiter gefahren und haben uns schon wieder ein bisschen angenervt, weil wir auf dem Weg nichts zum schlafen gefunden haben.

Ein wunderbarer Wasserfall nach dem Laerdaltunnel
Ein wunderbarer Wasserfall nach dem Laerdaltunnel

Mittig der Strecke haben wir einen Parkplatz gefunden. Der war jetzt nicht besonders schön, aber erfüllte seinen Zweck. Und nach der Fahrerei war uns das im Moment auch egal, wir wollten nur schlafen. Zwischendurch gab es immer mal wieder kleine Regenfälle, aber beim Fahren ist das eh egal. Am nächsten Morgen haben wir uns dann noch die Haare gewaschen, bevor es weiter zum nächsten besonderen Tunnel ging.

Es wird langsam Herbst in Norwegen
Kleiner ruhiger Stellplatz im herbstlichem norwegischen Nirgendwo

Vallaviktunnel und Eidfjord – Tunnelkreisverkehr und schön gelegener Campingplatz

Das Wetter hat sich mit Bewölkung und kleinen Regenfällen abgewechselt. Ich muss meinen Matratzenschoner waschen und so haben wir uns einen Campingplatz am Eidfjord ausgesucht. Mittags haben wir uns dann auf den Weg zum Vallaviktunnel gemacht. Ein bekannter Tunnel, der einen Kreisverkehr enthält. So etwas kennt man ja nicht und muss man mal gesehen haben. Der Tunnel ist 7,5 km lang und da wir aus der Richtung von Granvin kamen, lag für uns der Tunnel kurz vor der Hardangerbrücke, welche über den Hardangerfjord führt.

Kreisverkehr im Tunnel
Ein Kreisverkehr im Tunnel

Es ist schon unglaublich, einen Kreisverkehr im Tunnel zu erleben. Dann wird er auch noch blau beleuchtet und man möchte nur anhalten und dieses Werk bewundern. Echt gut gemacht. Nach dem Tunnel folgt sofort die Hardangerbrücke und lässt einen auch wieder den Atem anhalten. Der Blick auf den Hardangerfjord ist einmalig. Nach der Brücke direkt wieder Tunnel mit Kreisverkehr.

Wir sind dann am Hardangerfjord bis Eidfjord entlang gefahren und trotz des Wetters war es unglaublich anzusehen. Durch die Bewölkung und die kleinen Regenfälle haben sich Nebelbänke an den Berghängen entlang gezogen. Da es Windstill war, hatte man viele Spiegelungen im Wasser. Es sah einfach alles magisch aus! Da wir früh auf dem Platz waren, der direkt am Wasser lag, und ich auch sofort die Waschmaschine nutzen konnte, hatten wir viel Zeit, ein bisschen zu arbeiten. Ich habe den Bus sauber gemacht und Basti hat an den Berichten gearbeitet. Später sind wir in einer Regenpause eine Runde durch Eidfjord gelaufen.

Eidfjord

Eidfjord ist ein kleiner Ort, aber auf Tourismus aus. Es gibt mehrere Hotels, Bars und Restaurants sowie ein Schiffsanleger für Kreuzfahrtschiffe. Wahrscheinlich deswegen, weil hinter Eidfjord zwischen den Bergen der bekannte Voringfossen Wasserfall liegt. Am Kaianleger gibt es Bushaltestellen, die auch zu dem Wasserfall führen. Nach vielen Bildern haben wir uns dann einen gemütlichen Abend gemacht.

Regenbogen am Eidfjord
Regenbogen am Eidfjord

Am nächsten Morgen haben wir ausgeschlafen und wurden mit einem ganz tollen Regenbogen über dem Fjord begrüßt. Er ging von einer Seite zur anderen und sah richtig schön aus. Wir wollten zum Voringfossen, obwohl die Wolkendecke nicht so ganz aufgerissen war. Der Weg führte zwischen den Bergen entlang und hier haben wir wieder einen besonderen Tunnel erlebt. Dieser führte im Berg wie eine Schraube nach oben, wie in einem Parkhaus. Wir sind nur noch erstaunt, was die Norweger mit Tunnelbau zustande bringen.

Am Wasserfall angekommen konnten wir nichts sehen. Es war so nebelig, dass man nur das Wasser rauschen hörte, aber nichts sehen konnte. Wir sind dann noch ein Stück hoch gelaufen, wo es noch mehrere Aussichtspunkte auf den Wasserfall gab, aber auch hier konnte man nichts sehen. Basti bekam durch die Feuchtigkeit des Nebels ein bisschen Atemprobleme und so sind wir dann wieder gefahren. Unser Weg ging wieder zurück Richtung Eidfjord und nach dem Schraubentunnel gab es eine Picknickarea, wo wir für die Mittagspause angehalten haben. Hier war jetzt auch schon der Himmel aufgerissen und die Sonne kam etwas durch.

Latefossen
Ein Wasserfall mal wieder auf der Fahrt…

An diesem Platz führte auch der Wanderweg zu dem Wasserfall entlang und es gab von dem Fluss auch einen kleinen Abfall zu sehen. So sind wir nach dem Essen ein bisschen laufen gewesen und haben ganz viele Bilder gemacht. Danach haben wir uns dann wieder auf dem Weg Richtung Langfossen Wasserfall gemacht. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz führte uns eine kleine Passstraße entlang, wo wir eigentlich stehen wollten. Aber es gab wieder keine geeigneten Plätze und so sind wir am Ende der Straße auf einen Schotterplatz an einem See neben der Hauptstrecke gefahren, um dort zu nächtigen.

https://www.fjordtours.com/de/reiseziele-in-norwegen/eidfjord/

Passstraße zum Blasjöstausee – toller Übernachtungsplatz mit sternenklarem Himmel

Am nächsten Vormittag sind wir dann noch zum Langfossen gefahren, ein sehr bekannter Wasserfall, der neben und unter der Straße in den Fjord fließt. Er hat eine Fallhöhe von 612 m und fließt unter der Straße in den Fjord rein. Direkt an dem Wasserfall gibt es auf beiden Seiten Parkplätze und man kann bis runter an den Fjord laufen. Zudem gibt es auch Wanderwege bis hinauf zum Wasserfall. Der Weg ist sehr steil und würde insgesamt 4h Wanderung bedeuten. Das haben wir dann nicht gemacht. Nach ein paar Bildern haben wir uns überlegt, wo wir nun hin fahren.

Langfossen
Der Langfossen

Ein paar Lebensmittel müssen eingekauft werden und so sind wir erstmal nach Roldal gefahren. Eigentlich war unser Plan, nach Stavanger zu fahren. Aber es wurde noch ein Pass entdeckt, der zu dem Blasjöstausee führt. Also haben wir uns auf den Weg gemacht, da es dort auch schöne Übernachtungsplätze geben soll. An dem Pass angekommen gab es eine Mautschranke und Basti hat versucht, an dem Automaten mit seiner Kreditkarte zu bezahlen. Gleichzeitig kam ein Einwohner von der Passstraße runter und sah, dass es mit dem Bezahlen nicht funktionierte. Nach kurzer Zeit ging der Einwohner zu Basti und legte seine Dauerkarte an, um uns in den Park zu lassen und verabschiedete uns mit: „Enjoy“. Das war wirklich unglaublich nett!!

Moavatnet
Unser Stellplatz am Motvatnet

Die Passstraße führte uns an einen See, wo wir uns hingestellt haben. Es sah auch so aus, als wenn wir alleine bleiben würden, obwohl es selbst unter den Einheimischen kein Geheimtipp mehr ist. Hier liefen auch einige Schafe rum, die man fast nur durch ihre Glocken ausmachen konnte. Bei der letzten Runde mit Finja haben wir trotz mehreren Wolken viele Sterne sehen können sowie einen kleinen Teil der Milchstraße. Zurück am Bus hat Basti dann die Kamera raus geholt und einige Fotos gemacht. Mit der Milchstraße hat es nicht ganz so gut hingehauen. Da wir noch eine weitere Nacht dort stehen bleiben wollten, hofften wir auf die nächste Nacht für schönere Sternenfotos.

Sternenhimmel am Moavatnet
Man sieht vor lauter Wolken leider nur Bruckstücke des Milchstraßenbandes

Am nächsten Tag hatten wir den Tag über nur strahlenden Sonnenschein und obwohl ein frischer Wind ging und ich doch ein bisschen gefroren habe, haben wir viel draußen gesessen und die Sonne genossen. Ich habe dann noch aufgeräumt und geputzt, Basti hat den Koffer ausgeräumt und geputzt. Alles Dinge, die man zwischendurch mal machen muss. Gegen Spätnachmittag kam dann das erste Wohnmobil dazu und gegen Abend waren wir mit 4 Wohnmobilen und einem Motorrad, alles Deutsche.

Stellplatz am Moavatnet
Unser traumhaft schöner Stellplatz am Moavatnet von oben

Gegen 21:30 Uhr sind wir mit Kamera und Fernglas raus gegangen und waren von dem Sternenhimmel überwältigt. Es gab in der Gegend ja auch keine Lichtstreuung und so hatte man volles Programm am Himmel. Die Sternenbilder, die ich kenne, konnte ich mit bloßem Auge sehen. Als ich dann aber das Fernglas zur Hand nahm, musste ich suchen. So viele Sterne noch drumherum, unfassbar. Man hat schon mit den Augen genau schauen müssen, weil mehr Sterne da waren. Basti hat mit Langzeitbelichtung mehrere Bilder gemacht, aber das Milchstraßenzentrum war nicht mit dabei. So gab es nur Bilder vom Milchstraßenband, aber das war schon richtig fantastisch!

Basti hatte tagsüber noch gesehen, dass es hier zwischen den Bergen einen der größten Stauseen Norwegens gibt und den wollten wir am nächsten Tag anschauen. Die Nächte haben wir ganz gut geschlafen, obwohl es auch kalt war. Am nächsten Tag hatten wir wieder Sonnenschein und gegen Mittag sind wir dann zum Stausee gefahren. Eine abenteuerliche Strecke dorthin.

Staumauer des Blasjöstausee
Staumauer des Blasjöstausee

Obwohl ganz ungewöhnlich die Straße durch die Berge zweispurig war. Und dann auch noch 2 Tunnel, die einspurig und ohne Licht waren. Bis zum Stausee sind wir an verschiedenen Buchten des Sees vorbei gekommen, wo Autos mit Anhänger standen, deren Boote im See waren. Der See ist auch Angelgebiet.

Der Canyon zum Wasser ablassen am Blasjöstausee
Der Canyon zum Wasser ablassen am Blasjöstausee

Der Blasjö ist der größte Stausee und der 10. größte See Norwegens. Er hat insgesamt 11 kleine und große Staumauern, die ihn begrenzen. Man kommt mit dem Auto bis zur größten Staumauer und kann dort drüber laufen. Es gibt auch einige Wanderwege rund um den Stausee. Auf der Mauer stehend haben wir viele beeindruckende Fotos gemacht. Es ist schon unglaublich, in einer Höhe von 1.100 Hm so einen großen See vorzufinden. Und der Blick über den See hin zu der umliegenden Berglandschaft einfach nur toll. Danach ging es dann wieder zurück und Richtung Stavanger.

Blasjöstaumauer

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Norwegen.