Norwegen Teil 17 – von Stavanger bis Kristiansand

3 Schwerter von Hafrsfjord

Wir lieben Norwegen! Da unsere Zeit hier langsam abläuft, versuchten wir, die Abreise zu verzögern. Es wurde immer kälter und für uns war klar, dass wir den Wintereinbruch nicht erleben wollten. So hatten wir uns auch entschieden, mit der Fähre von Kristiansand nach Dänemark zu fahren und nicht über Oslo, Schweden und den Brücken. Also fanden wir immer noch eine Passstraße, noch einen Aussichtspunkt, um länger in Norwegen zu bleiben. Hier im Süden war jetzt auch gerade Herbst und alles sah so schön bunt aus, aber es war kalt. Irgendwann ist auch die schöne Zeit in diesem Land vorbei und so ging es für uns weiter.

Stavanger – eine Stadt, die uns gefallen hat

Vom Stausee Blasjö sind wir dann Richtung Stavanger gefahren. Die Suche nach einem Stellplatz gestaltete sich mal wieder schwieriger wenn man in eine sehr belebte Gegend fährt. Der freie, den wir angefahren haben, war ziemlich schräg und voll. Also sind wir nach Jorpeland auf einen Stellplatz direkt am Hafen gefahren. Eigentlich auch ganz gut, so konnten wir duschen. Abends war der Hafen schön beleuchtet und man konnte Stavanger sehen. Am nächsten Tag sind wir dann dorthin gefahren. Einen Parkplatz haben wir im Hafen direkt hinter einem AIDA Kreuzschiff bekommen. Schon lustig, unseren kleinen Bus hinter so einem großen Schiff.

Aida in Stavanger
Hinter dem Heck der Aida ist so ein kleiner weißer Fleck…unser Eisbär auf dem Parkplatz. 😀

Das Wetter war bewölkt und es hat zwischendurch etwas genieselt. Aber es war warm und deswegen auch optimal für einen Stadtbesuch. Vom Hafen aus sind wir direkt in die Altstadt, Gamle Stavanger, gelaufen. Hier stehen an Reih und Glied viele kleine weiß gestrichene Holzhäuser, die zum größten Teil aus der Zeit zwischen 1700 und 1800 stammen. Es sind Wohnungen und kleine Geschäfte dort drin.

Altstadt Stavanger
Altstadt Stavanger

Von dort sind wir in den Park mit dem Teich Breiavatnet gelaufen. Dieser liegt auf der Rückseite der Domkirche, Domkirke. Wir sahen auf einer Parkbank eine Frau sitzen, die umringt von Tauben war. Sie saßen neben, vor und auf ihr und wurden von ihr „gefüttert“. Ich würde das nicht machen wollen!

Tauben füttern in Stavanger

Die Domkirche war eine Baustelle und konnte nicht besichtigt werden. Der Bau begann um 1125 und ist seit dem Wiederaufbau nach einem Brand um 1300 weitestgehend unverändert. Weiter ging es dann durch die Innenstadt zur berühmten bunten Straße von Stavanger, die Ovre Holmegate oder von den Einwohnern die Fargegaten genannt. Was war das für eine bunte Mischung an Häusern. Einfach nur toll und schön. Hier gibt es viele verschiedene Geschäfte und Cafes. Da wir auf der Suche nach Pommes mit Backfisch waren, haben wir uns danach umgeschaut, aber wieder nichts gefunden. Und wir hatten Hunger!!!

Fargegaten in Stavanger
Fargegaten in Stavanger

Auf der anderen Seite des Hafenbeckens lag noch das norwegische Ölmuseum. Wir sind nicht rein gegangen, es soll aber sehr interessant sein. Zurück durch die Stadt Richtung Auto haben wir uns dann bei Burger King Essen geholt.

Ölmuseum in Stavanger
Ölmuseum in Stavanger

Wir hatten Kohldampf bis unter beide Arme und nichts anderes bezahlbares gefunden. Danach am Hafen bei einem kleinen Verkaufswagen Backsachen in vegan und einen Kaffee. Die Betreiberin war zufällig Deutsche und so hatten wir noch ein nettes Gespräch, bevor wir zum Bus gelaufen sind. Wir sind ja nicht so die Großstadtliebhaber, aber Stavanger hat uns echt begeistert.

Leckereien am Hafen Stavanger
Leckereien am Hafen in Stavanger

Hinter Stavanger haben wir dann noch bei den 3 Schwertern im Felsen angehalten, die Frieden, Freiheit und Einheit symbolisieren sollen. Das Denkmal wurde als Erinnerung an die Schlacht am Hafrsfjord errichtet, in welcher der Sage nach Harald Schönhaar gegen die Wikinger im Jahr 870 gekämpft und gewonnen hat. In der Sage heißt es zudem, dass in diesen Jahren auch das Reich Norwegen gegründet wurde. Deshalb ist es für die Norweger auch ein sehr wichtiges Denkmal. Hier haben wir noch einige Bilder gemacht und sind dann weiter Richtung Lysefjord gefahren.

3 Schwerter von Hafrsfjord-3

https://www.visitnorway.de/listings/schwerter-im-felsen/30706/

Lysefjord – Autorennen auf den Serpentinen

Wir wollten noch die Serpentinenstraße Lyseveien runter nach Lysebotn fahren. Die Passstraße soll sehr schön sein. Bei einer Straßenabzweigung in Oltedal haben wir direkt nach der Abbiegung eine Wollspinnerei gesehen, die auch noch Lagerverkauf hat. War doch klar, dass wir dort anhalten müssen! Ich hab mich so gefreut, norwegische Wolle kaufen zu können!! Stand auch auf meiner ToDo – Liste. Da wir nur noch ein paar Tage in Norwegen sein werden, habe ich das restliche Bargeld aufbrauchen dürfen. So nehmen wir auch nicht so viel mit zurück wie bei den schwedischen Kronen. Etwa eine halbe Stunde vor dem Lyseveien haben wir einen kleinen See gefunden, wo wir dann übernachtet haben.

Nachdem wir ausgeschlafen und alles in Ruhe angehen lassen haben sind wir mittags weiter Richtung Lyseveien gefahren. Basti ist erstmal gefahren und im Nachhinein war ich doch echt froh darüber. Die Passstraße ist wieder ganz toll, hoch und zwischen den Bergen. Oben angekommen konnte man weit blicken und wir waren auch über der norwegischen Baumgrenze. Aber der Weg bis oben zum Aussichtspunkt war etwas nervenaufreibend. Es hat eine Art Autorennen statt gefunden. Ständig haben uns welche überholt mit ihren teilweise gut erhaltenen alten Autos und das bei den ganzen Serpentinen. Ich hätte nicht fahren können, das wäre zu aufregend für mich gewesen.

Autorennen zum Lysefjord-2
Autorennen zum Lysefjord

Oben bei dem Aussichtspunkt haben wir dann gesehen, dass auch immer wieder jemand gefilmt hat und zwar im offenen Kofferraum liegend nach hinten oder oben aus der Dachluke raus. Lebensmüde, da das Tempo nicht reduziert wurde. Wir haben hier Mittagspause gemacht und einige Bilder. Es war zwar schön, aber dafür ordentlich windig. Während wir zum Ende unserer Mahlzeit kamen, waren die ersten Autos schon wieder auf dem Rückweg. Ein Auto parkte direkt neben uns und die 2 Herren haben dann mit Drohne und Kamera Bilder von den vorbeifahrenden Autos gemacht.

Die Aussicht am Lysefjordvegen
Wir genießen die tolle Aussicht

Kurz danach sind wir weiter gefahren und wir hatten Glück, dass uns nicht mehr so viele entgegen kamen. Normalerweise war unser Plan, bis in den Fjord runter zu fahren. Aber dort gibt es nicht so wirklich etwas zum Übernachten und runter und wieder hoch zu fahren wäre einfach zu lange gewesen, da wir dann ja noch nach einem Schlafplatz suchen müssen. So sind wir nur bis zum Restaurant oberhalb der Serpentinen gefahren. Wir dachten, dass wir vielleicht Bilder von der Straße machen können, aber wir konnten sie nicht sehen. Nach einer halben Stunde sind wir wieder zurück und eine andere Passstraße Richtung Brokke gefahren.

Da das alles in dieser Gegend bergig und hoch gelegen ist, ist es natürlich ein riesiges Skigebiet. Überall sind leerstehende Ferienhütten und Hotels, lange kann es aber bei den Temperaturen nicht mehr dauern. Und sie bauen noch weitere Häuser, also muss hier im Winter echt viel los sein. In Brokke haben wir dann auf einem großen Schotterparkplatz übernachtet, da wir vorher nichts passendes gefunden haben.

Für mich war der Tag nicht ganz so gut gelaufen. Es war richtig kalt gewesen, dann das Autorennen, wir sind nicht zum Fjord runter gefahren und die Stellplatzsuche war auch schwierig. Basti hatte darunter etwas zu leiden, weil er natürlich meine Laune abbekommt. Solche Tage gibt es dann auch mal. Trotz neben einer Hauptstraße haben wir ganz gut geschlafen.

Umgebung Kristiansand – die letzten Tage in Norwegen

Unser Weg führte uns weiter Richtung Kristiansand. Die Tage in Norwegen sind gezählt, aber wir wollten noch 2 – 3 Nächte bis Kristiansand verbringen. An der E9 sind wir irgendwann in eine Nebenstraße gefahren, über eine Schotterwaldstraße zu einem kleinen Stausee. Hier haben wir uns an den See gestellt und da es noch recht früh war, haben wir nach dem Mittagessen den Bus sauber gemacht.

Stellplatz an einem kleinen Stausee
Stellplatz an einem kleinen Stausee

Der Platz war schön und wir hofften, hier 3 Nächte zu verbringen. Es war zwar ein Bootseinlass, aber sah unbenutzt aus und es gab auch keinerlei Hinweisschilder. Am nächsten Tag haben wir dann ausgeschlafen und in Ruhe Kaffee getrunken. Später wollten wir dann noch ein bisschen an der Homepage arbeiten.

Am Mittag kam dann doch ein Local mit Bottsanhänger. Da dieser wohl versuchen wollte, an unserem Auto vorbei zum Wasser zu kommen, ist Basti raus und hat gefragt, ob wir wegfahren sollen. Der Local nahm dankend an und wir haben dann in 3 Minuten das Auto fertig gemacht und sind zu einem Platz ein paar Meter vorher gefahren. Dieser ist allerdings nichts zum Übernachten gewesen, da er total schief war.

Stellplatz an einem kleinen Stausee

Erstmal sind wir dann noch mit Finja laufen gewesen und haben dem Local beim Boot fahren zugesehen. Dieser hat doch dann tatsächlich nach 3 Runden sein Boot wieder eingeholt und ist gefahren. Dafür haben wir den Platz geräumt! Wir wollten uns aber auch nicht nochmal dahin stellen, es könnte ja noch einer kommen.

Also haben wir uns einen Platz weiter Richtung Kristiansand an einem Badesee gesucht. Wir müssen auch noch die Fähre buchen und ein bisschen arbeiten. Der Weg war nicht so weit bis dahin und so hatten wir noch Zeit, alles zu machen. Die Fähre würde am übernächsten Tag in Kristiansand Richtung Dänemark ablegen und da uns der Platz gefiel, sind wir die letzten Nächte hier geblieben. Am 2. Tag haben wir dann die Tests für die Fähre gemacht, ich habe noch die komplette Mahlzeit für Finja gekocht und Basti hat Bilder bearbeitet. Der Tag war also ausgefüllt.

Stellplatz Kristiansand
Stellplatz Kristiansand

Am Mittag flog direkt über uns ein Rettungshubschrauber, drehte seinen Kreis und landete auf der Wiese neben uns. Hat der Bus gewackelt und es war auch unglaublich laut. Kurz danach kam ein Rettungswagen und hielt vorne an der Straße. Ein paar Leute aus dem Hubschrauber sind dann in den Wagen gewechselt, hatten wohl auch eine Trage, aber wir konnten sonst nichts weiter erkennen. Als der Wagen weg fuhr hatte er kein Horn oder Blaulicht an, also wird es nicht so schlimm gewesen sein. Nach 1 Stunde war die Besatzung zurück, haben alles wieder eingeräumt und sind los geflogen. Basti hat noch schnell Fotos vom Start und mit unserem Eisbären gemacht. Aufregend.

Helikopter auf Besuch an unserem Stellplatz in Kristiansand
Helikopter auf Besuch an unserem Stellplatz in Kristiansand

Die Fähre sollte am nächsten Tag nachmittags ablegen und wir wollten vorher noch Trinkwasser auffüllen. Die Stadt Kristiansand wollten wir uns nicht mehr ansehen, da es nur eine weitere Großstadt gewesen wäre und wir da nicht so arg drauf stehen. Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und haben den Bus in Ruhe fertig gemacht. Auch unsere Taschen für die Fährfahrt gepackt. Finja muss im Auto bleiben, leider, aber es sind nur 2 Stunden Fahrt. Dann sind wir los, haben Wasser aufgefüllt und Abwasser abgelassen. 2 Stunden vor der Abfahrt waren wir dann am Hafen und konnten nach einer halben Stunde Wartezeit einchecken.

Die Katamaranfähre nach Dänemark
Die Katamaranfähre nach Dänemark

Wir konnten die Fähre bei der Einfahrt beobachten und waren erstaunt, dass es eine Katamaranfähre war. Basti hat dann Bilder gemacht und wir haben uns überlegt, wie man auf die Fähre fährt und wieder raus kommt, da sie nur eine Rampe hat. Los ging es und der Abschied von Norwegen war richtig schwer!! Unser Land!!!!

Ein letzter Blick auf Norwegen
Ein letzter Blick auf Norwegen

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Norwegen.