Norwegen Teil 2 – die Insel Seiland

Eisbär auf Seiland

Wir sind noch nicht lange in Norwegen, aber es gefällt uns richtig gut. Auf die Woche auf der Insel Seiland freuen wir uns, da wir hoffen, auch gut entspannen zu können.

Seiland – eine Naturschutzinsel mit einer Straße

Wir sind Samstag auf Seiland bei schönem Wetter angekommen und freuen uns riesig, eine Woche in einem kleinen Häuschen zu verbringen. Endlich mal wieder nach 8 Monaten ein großes Bett. Wir wollen in der Woche ein bisschen entspannen, Wäsche waschen, an der Homepage arbeiten, den Bus mal wieder komplett reinigen und auch wandern. Da das Wetter aber teilweise nicht so gut aussieht, werden wir mal sehen, was wir so schaffen.

Am Hafen nach Seiland
Am Hafen nach Seiland

Es ist die Nordseite der Insel, wo es nur eine Straße und von der dann kleine Abzweigungen zu den Häusern oder Bootsanlegern gibt . Es gibt keine freien Stellplätze oder Service für Wohnmobile. Allerdings haben die hier tatsächlich eine Schule, was uns sehr verwundert hat. Die meisten Einwohner wohnen das ganze Jahr auf der Insel. Entweder fahren sie morgens mit der Fähre aufs Festland zur Arbeit und kommen abends wieder oder sie fahren Montags und kommen Freitags wieder. Außer einem kleinen Shop gibt es hier nichts.

Blue Dream auf Seiland
Der Ausblick von unserem Tiny House auf Seiland

Sonntags und Montags war das Wetter nicht so super. Es war bewölkt, teilweise mit Regen und sehr windig, Montag bis 70 km/h. Also sind wir im Haus geblieben. Sonntag hatten wir echt mal einen ruhigen Tag gemacht mit lesen, schlafen und Handarbeiten. Ein Highlight hatten wir allerdings beim Spaziergang am Nachmittag.

Wir haben in der Bucht drei Schweinswale gesehen, die auf Fischfang waren. Erst dachten wir, es könnten Delphine sein, da sie in den Tagen zuvor nach langer Zeit mal wieder in Buchten gesehen wurden. Aber die drei sind nicht gesprungen, sondern immer nur kurz aufgetaucht und hatten auch nur eine kleine Rückenflosse. Trotzdem war es echt toll, sie in freier Natur zu beobachten.

Schweinswal bei Seiland
Ein Schweinswal in der Bucht bei Seiland

Montag hab ich dann mal gewaschen und wir haben viel an der Homepage gearbeitet. Finja genießt es total, mal nicht jeden oder jeden 2. Tag unterwegs zu sein. Als Basti sich auf die Couch gesetzt hat, ist sie erstmal auf seine Beine gehüpft und hat dort geschlafen. Das konnte sie ja so wirklich die letzten 8 Monate auch nicht machen. Wir haben dann ihr Fell aus dem Auto geholt und auf die Couch gelegt, wo sie den Tag über verbringt und schläft. Auch sie hat wohl die Auszeit nötig.

Am Dienstag war das Wetter echt super. Die Sonne schien die meiste Zeit und es war kaum Wind vorhanden. Also wollten wir eine kleine Wanderung machen. Auf Seiland gibt es ein großes Naturschutzgebiet und in der Mitte davon sogar einen Gletscher. Nachdem wir mit einem Einwohner gesprochen haben, war für uns klar, dass wir nicht den Gletscher erreichen würden. Nicht ohne Führung und Übernachtung und nicht mit Finja.

Aber es gibt bis zur Grenze des Gebietes kleine Wanderwege. Also machten wir uns auf den Weg und haben uns noch am Anfang des Wanderweges die Karte angesehen. Da dachten wir, dass wir es vielleicht bis zur Grenze des Nationalparkes schaffen könnten. Naja, zumindest haben wir es bis zum großen Bergsee geschafft. Hier gibt es keine normalen Wanderwege, sondern nur etwas breitere Laufpfade, die natürlich wegen des Wetters der letzten Tage auch noch matschig waren. Zudem ging der Weg rauf und runter, über Stock und Stein und über kleine Bäche.

Wanderweg auf Seiland
Wanderweg auf Seiland

Eine Stunde und etwa 2 – 2,5 km später sind wir an dem Briefkasten, wo ein Logbuch drin ist und man sich eintragen kann, angekommen. Natürlich haben wir uns auch eingetragen. Hier gab es nochmal eine kleine Karte, die anzeigt, wieviel Kilometer es noch bis zur Grenze des Naturschutzgebietes sind. Tja, 7km wollten wir nicht noch laufen, um dann 9km auch wieder zurück zu müssen. Auch Finja hat einen ordentlichen Weg bis dahin gemacht, dafür, dass sie mit uns zum ersten Mal Bergwandern war. 10 Minuten weiter hatten wir dann einen wundervollen Blick über den großen See und waren erstaunt, wieviele Hütten es an dem See gab. Für Angler und Wanderer, die hier bei Regen oder Unwetter ein Dach über dem Kopf bekommen.

Der Weg zum Gletscher
Ausblick auf den Bergsee und dem Gletscher dahinter

Nach einer halben Stunde Pause mit fotografieren, einem kleinen Snack und was zu trinken, haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht. Hier oben wurde es richtig kalt. Der Himmel hatte sich zwischendurch zugezogen und die Wolken „flossen“ über den Bergrücken. Auch fielen vereinzelt ein paar Tropfen Regen, um sofort wieder von der Sonne abgewechselt zu werden. Als wir am Auto zurück waren, war es auch schon wieder warm.

Als erstes flogen die Schuhe von unseren Füssen, sind wir doch nicht mehr gewohnt, feste Wanderschuhe zu tragen. Finja war auch erledigt und hat sich mit größter Freude ein Lecker einverleibt. Im Haus angekommen haben wir die Couch gestürmt und einen Kaffee getrunken. Wir waren echt froh, die Wanderung gemacht zu haben, da wir nicht wissen, wie das Wetter die nächsten Tage sein wird.

Wir finden zur Info zurück
Fast wieder zurück am Eisbär

Am nächsten Tag hatten wir beide richtig Muskelkater im Rücken. Da wir ja nur noch Barfußschuhe tragen, war es für uns super ungewohnt, solange Wanderschuhe anzuhaben. Und dann noch der Weg, wo man immer aufpassen musste, wo man hintritt. Aber trotzdem hatte es sich gelohnt. Das Wetter wurde in den nächsten 2 Tagen echt mies, immer wieder Regen und dann der Wind. Die Temperatur ist wegen dem Wind bis auf 9 Grad tagsüber gesunken, also richtig kalt. Unsere Mützen und meine Winterschuhe hatten wir ja schon raus geholt, aber jetzt kamen noch die Winterjacken dazu. Ein Anwohner meinte, dass wahrscheinlich der Winter auch früher kommt, da es so kalt ist. Wir wollen es nicht hoffen, da wir auf Schneefahrten verzichten können.

Sonne vor Soroya
Auch schlechtes Wetter kann schön sein 🙂

Die Tage haben wir mit Wäsche waschen, Homepage und Bus reinigen verbracht. Aber auch uns Zeit genommen für gammeln, zwischendurch einfach nochmal schlafen und die Aussicht aus dem Küchenfenster genießen. Wir sind wirklich hin und weg von der Aussicht. Vorallem ich stehe total oft am Fenster und schaue auf die Bucht und die Insel Soroya, die gegenüber liegt. Durch die verschiedenen Wetterlagen hat man auch immer einen anderen Blick und es ist einfach nur schön. Meinen Mann nervt schon mal das ständige Aufseufzen, wenn ich wieder am Fenster stehe.

Melli geniesst den Ausblick
Melli geniesst den Ausblick auf die Berge von Seiland und Soroya

Die Woche hier hat uns allen dreien ganz gut getan. Wir sind etwas runter gekommen und entspannter und wir können es allen Langzeitreisenden nur empfehlen, sich auch mal eine Auszeit für ein paar Tage zu nehmen. Für uns war es eine Woche Luxus.

Man hatte eine Waschmaschine und musste nicht immer sehen, ob gerade eine frei ist. Die Dusche zu nutzen, wann und wie oft man wollte, ohne was extra zu zahlen. Ein großes Bett, wo man sich breit machen konnte. Und einen Backofen zu haben, der von uns auch richtig ausgenutzt wurde. Es mag sich komisch anhören, aber wir haben all diese Dinge richtig genossen. Allerdings freuen wir uns jetzt auch wieder auf den Eisbär, der ja unser Zuhause und treuer Begleiter ist! Samstag ist dann die Woche rum und wir verlassen die Insel.

Freitag haben wir dann schon mal die Sachen, die wir für Samstag nicht mehr brauchen, in den Bus gepackt. Auch den letzten Rest im Bus noch geputzt. Mittags sind wir dann mal zum Shop gelaufen, da Basti dort ein Käppi gesehen hatte, welches er sich als Souvenir mitnehmen wollte. Vor dem Shop stand ein Rentier, welches schon etwas älter aussah, weil es sich auch etwas steif bewegt hat. Witzig war, dass es uns die ganze Zeit beobachtet hat. Auch als wir aus dem Shop raus kamen, hat es uns mit den Augen verfolgt.

Im Haus zurück hat Basti noch ein bisschen an der Homepage gearbeitet und ich hab den letzten Nachmittag am Fenster gehangen oder auf der Couch Handarbeiten gemacht. Abends hatten wir dann einen super tollen Sonnenuntergang hinter Soroya. Er war so toll anzusehen und es war auch der einzige in der Woche gewesen. Und dann am letzten Abend, als wenn Seiland uns den Abschied schwer machen möchte.

Sonnenuntergang Seiland-2
Sonnenuntergang über den Bergen von Soroya

Mehr Informationen zu Seiland findet ihr hier auf dem Blog von Norwegenstube.

Am nächsten Tag ging es dann los. Endlich wieder in den Eisbär. Wir haben noch die restlichen Sachen in den Bus gepackt und das Häuschen noch ein bisschen geputzt. Da wir unterwegs bis zur Fähre noch einige Bilder von verschiedenen Ecken machen wollten, sind wir auch recht früh los gefahren. Gute anderthalb Stunden vor der Fährfahrt waren wir am Hafen und haben noch Mittagspause gemacht. Auf der Fähre war ich dann schon etwas wehmütig, war es doch einfach toll hier. Doch wir haben noch einiges vor uns und in Alta warten schon die zwei von Pietstraumreise auf uns.

Mehr unserer Bilder findet ihr in der Fotogalerie Norwegen.