In Bodo fing dann wieder das schlechtere Wetter an. Wir sind bei Nieselregen durch die Stadt gelaufen und bei Regen weggefahren. Man hat ja immer was zu meckern. In Schweden hatten wir auf etwas kühlere Temperaturen gehofft und jetzt wünscht man sich doch ein paar wärmere Tage. Aber so ist das und man muss nehmen, was man bekommt. Dafür sind wir die Mückenplage los und hoffen, dass diese nicht so bald wieder kommt.
Andenes auf Andoya – kleine Hafenstadt auf den Vesteralen
Von Bodo sind wir erstmal nach Fauske gefahren, waren dort einkaufen und tanken und haben unsere Gasflasche aufgefüllt. Da es dann schon etwas später war, sind wir nicht mehr ganz so weit für einen Übernachtungsplatz gefahren. Der lag an einer Nebenstraße direkt an einem Fjord. Unser Eisbär hat auf dem Weg wieder Mucken gemacht , der rechte Scheinwerfer funktionierte nicht mehr und der Blinker fing auch schon wieder an. Den Scheinwerfer bekam Basti noch hin, aber der Blinker wollte nicht so recht funktionieren. Da muss Basti bei besserem Wetter nochmal schauen.
Nach einer angenehmen Nacht sind wir bis kurz vor den Vesteralen gefahren. Zwischendurch haben wir an einem uns bekannten Ort vom letzten Jahr eine Mittagspause eingelegt und den Blick aufs Wasser genossen. Das Wetter bis dahin war nicht ganz so toll, aber mit jedem Kilometer Richtung Norden rissen die Wolken auf und die Sonne kam durch. So konnten wir bei der Pause auf den Felsen in der Sonne sitzen.
Und wie es der Zufall so will, der Blinker funktionierte wieder. Der Übernachtungsplatz war an einem kleinen Bootshafen und wir hatten einen schönen Blick auf den Fjord. Wir sind lange gefahren und bis wir gegessen und gespült hatten, war es 22 Uhr. Nur noch eine kleine Runde mit Finja und dann sind wir ins Bett gefallen.
Am Mittag ging es dann weiter Richtung Andenes. Auf der Insel haben wir dann kurz vor Breidvik eine Gruppe Elche auf dem Feld zwischen Straße und Meer gesehen. Das war echt unglaublich, da sie ganz langsam weiter gelaufen sind und neugierig geschaut haben. Basti hat noch einige Bilder gemacht und dann sind wir weiter gefahren.
Der erste Stellplatz war zwar schön, aber eine weite Ebene und der Wind nahm immer mehr zu, sodass wir bis zum Hafen in Andenes gefahren sind. Es schien immer noch die Sonne und ich hatte die Hoffnung, nochmal die Mitternachtssonne sehen zu können.
Je später es wurde, umso wolkiger und windiger wurde es. Meine Hoffnung flog wie die Wolken dahin, denn es gab nur noch eine Wolkenwand. Auch fing es wieder an zu regnen und so sind wir irgendwann ins Bett gegangen. Da wir mit dem Wind standen, bekamen wir auch nicht so viel von dem Sturm mit. Das sollte sich ändern…
Mitten in der Nacht wurden wir beide wach, weil es nur noch so pfiff. Gleichzeitig schaukelte der Eisbär ordentlich, der Wind hatte also gedreht. Es war 3:30 Uhr als wir beschlossen, uns was anderes zu suchen. So haben wir uns auf einen Parkplatz mitten in der Stadt neben andere Wohnmobile gestellt, die größer waren und uns Windschatten gaben und konnten dann weiter schlafen.
Finja hatte natürlich auch nicht so gut geschlafen und weil sie die letzten Tage immer mal wieder Durchfall hatte, hatte sie auch keinen Hunger. Hinzu kam, dass sie anfing zu zittern, was ein klares Zeichen für Schmerzen ist. Nachdem wir Kaffee getrunken hatten, sind wir zur Tierärztin gefahren, da mal wieder Freitag war und wir nicht das Wochenende abwarten wollten. Basti hat durch Zufall gesehen, dass es in Andernes selbst einen Tierarzt gab, also nur ein paar Meter entfernt.
Die Tierärztin war total lieb und hat Finja gegen die Schmerzen eine Spritze gegeben. Zusätzlich bekamen wir eine Medizin mit, die sie die nächsten Tage nehmen sollte. Wir hoffen, dass es hilft, denn der nächste Tierarzt ist auf den Lofoten und wird wahrscheinlich teuer. Danach sind wir noch durch Andenes gelaufen, haben uns beim Bäcker eingedeckt und einige Foto´s gemacht.
Da wir nicht so gut geschlafen haben, sind wir alle natürlich total erschlagen und müde. Also haben wir uns einen Platz ausgesucht, wo wir 2 Tage stehen konnten. Der erste war schön, allerdings gegen Spätnachmittag ziemlich windig. Da haben wir uns dann ein paar Meter weiter in einem kleinen alten, nicht mehr genutzten Steinbruch hingestellt, wo wir windgeschützt waren.
Windgeschützte Plätze sind ziemlich rar auf den Vesteralen. Die meisten liegen an der Küste oder in direkter Nähe der Bergabhänge, wo man mit Steinschlag rechnen kann. Bei dem Steinbruch haben wir sehr gut gestanden und unsere einzigen Nachbarn waren immer mal wieder freilaufende Schafe. Wir konnten von unserem Platz die Straße sehen und es war witzig zu zuschauen, wie die Schafe vor den Autos her getrieben wurden und andere Schafe haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind ganz gemächlich weiter gelaufen.
Vom Wind haben wir nichts mehr gemerkt und so haben wir 2 gute Nächte verbracht. Das Wetter war nicht nur nass und windig, sondern auch kalt. Außentemperatur lag bei 12 Grad und im Bus hatten wir gerade mal 17 Grad. Also wurde die Heizung angemacht und teilweise lief sie auch nachts.
Am 2. Tag haben wir einen faulen gemacht. Von den ganzen Eindrücken die letzten Wochen sind wir ziemlich erschlagen und der Kopf ist voll. Auch die Nächte davor hingen uns noch nach und so wurde nicht viel gemacht. Ausgeschlafen haben wir dann gelesen, gestrickt und unsere Route über die Inseln geplant. Finja hat auch den ganzen Tag geschlafen und es ging ihr dank der Medizin wieder besser. Wir hoffen, dass das Wetter noch ein bisschen besser wird, damit wir von den Vesteralen viel sehen können.
Nyksund auf Langoya – schnuckeliges Fischerdörfchen
Ein paar Kilometer von unserem Übernachtungsplatz entfernt gab es noch einen Aussichtspunkt, den wir uns ansehen wollten. Es war eine super modern gebaute Toilette, die seitlich blickdichtes Glas hatte. Von drinnen hatte man einen wundervollen Blick auf das Meer und die Umgebung, aber von außen konnte man nicht rein sehen. Rundherum waren kleine Wege und so sind wir mit Finja ein bisschen gelaufen. Von einem erhöhten Punkt konnte man einen Leuchtturm sehen und bis nach Andenes schauen.
Wir hatten dann keinen weiteren Punkt auf Andoya und sind weiter nach Langoya gefahren. 10 km vor Nyksund haben wir an einem Rastplatz übernachtet. Hier stand auch ein Fischerdenkmal, welche man häufig auf den Inseln findet. Der Platz war nicht unbedingt windgeschützt, aber wir konnten mit dem Wind stehen. Unsere Hoffnung war, dass dieser nicht plötzlich dreht wie in Andenes und wir ruhig schlafen konnten.
Am nächsten Morgen war das Wetter erstmal nicht so berauschend, lockerte sich aber innerhalb des Vormittages auf. Also sind wir Richtung Nyksund, ein Fischerdorf, gefahren. 10 Kilometer Schlaglochpiste. Ich bin sehr langsam gefahren und den Schlaglöchern so gut es ging ausgewichen, wenn keiner entgegen kam.
Zudem war es auch noch zur Hälfte eine Singleroad und wegen der Bergwand nicht immer gut einsehbar. Also nicht ganz so witzig zu fahren. Führ die Einwohner war ich dann wohl zu langsam. Da hat mich dann einer überholt, womit ich nicht gerechnet hatte, und hab mich so erschrocken, dass ich durch das Lenkradverreißen fast in den Graben gefahren wäre. Basti rief nur noch, ich soll nach links rüber und der andere fuhr einfach weiter. Solche Situationen braucht man nicht unbedingt.
In Nyksund angekommen war es schön und trocken, aber arg stürmisch. Wir haben auf einem Parkplatz gestanden, wo man auch übernachten konnte. Allerdings konnte man sich dort nicht mit dem Wind stellen und so wollten wir später weiter fahren. Nyksund ist ein kleines buntes Fischerdörfchen mit einem kleinen Hafen. Dieses Dörfchen wurde früher mehrfach verlassen, da die Fischer mit ihren immer größer werdenden Booten nicht mehr in den Hafen kamen und es so sich nicht mehr für sie rentierte.
Oft wurde sie Geisterstadt genannt. 1980 hat dann ein deutscher Wissenschaftler dieses Dörfchen wiederentdeckt und Jugendsozialprogramme in den Sommermonaten angeboten. Sie haben die Häuser nach Vereinbarungen mit den Eigentümern wieder renoviert und aufgebaut, durften dann dafür mietfrei dort wohnen.
Nach 9 Jahren, als der Vertrag ausgelaufen war, haben sich die Eigentümer wieder selbst darum gekümmert und sind zum Teil ins Dorf gezogen. Heute ist es ein belebter Ort mit Café, Restaurant, Kunst und touristischen Angeboten wie Walfahrten und Fischfahrten. Auch gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten wie ein Hotel oder B&B. Es ist richtig schnuckelig und solche kleinen Orte finden wir schöner als größere Städte. Man hat auch einen richtig schönen Blick auf das Meer und die vorgelagerten Inseln, die manchmal nur als Felsbrocken aus dem Wasser ragen.
Das Wetter hatte zum Glück mitgespielt. Im Dorf hatten wir die Sonne immer mal wieder da, allerdings doch sehr windig. Zurück am Auto haben wir nach einem Stellplatz gesucht.
Einen schöner Bericht zu der Geisterstadt Nyksund könnt ihr noch hier finden: https://www.bruderleichtfuss.com/reisebericht-nyksund-es-war-einmal-eine-geisterstadt/
Hier spielt im Moment das Wetter eine große Rolle. Der Platz muss nicht schön liegen und keinen besonderen Blick haben, er muss nur windgeschützt liegen. Sonst ist an Schlaf nicht zu denken. Zuerst sind wir noch in Myre gewesen und haben ein bisschen eingekauft. Der erste auf Gisloya war schon belegt und lag uns auch zu nah an den Häusern. Der 2. in Sto wäre im Hafen gewesen. Dort stand man allerdings ziemlich dem Wind ausgesetzt und an ruhigen Schlaf wäre nicht zu denken gewesen.
In der Nähe von Myre haben wir dann an der Straße einen großen Wanderparkplatz gefunden. Der war jetzt nicht schön, aber wir konnten uns in den Wind stellen und hatten so eine gute Nacht. Wir wollen ja eigentlich mal einen Platz finden, wo wir vielleicht auch ein paar Nächte bleiben können. Also werden wir am nächsten Tag weiter südlicher auf Langoya nach etwas suchen.
Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Norwegen.