Polen Teil 2 – von Danzig bis zu den Masuren

Danzig

Polen ist ein unglaublich schönes Land. So viele Wiesen, Felder und Wälder am Stück kennt man aus unserer Geburtsregion nicht. Und das das alles sauber gehalten wird, auch nicht. Dieses Land ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Unseren ersten Teil von Polen findest du hier, falls du ihn verpasst hast.

Danzig

Nachdem wir zwei Nächte am Gardno See gestanden haben, sind wir heute Richtung Danzig gefahren. Eigentlich wollten wir uns einen Zwischenstopp einlegen, aber auf der Seite Sehenswürdigkeiten sah es besser aus, als es in Wirklichkeit war. Also haben wir auf einem Parkplatz eine Brotzeitpause eingelegt und sind dann weiter nach Danzig gefahren. In Danzig haben wir einen Stellplatz im Hafengebiet bei einem Hafenmeister gefunden. Hier ist alles vorhanden und auch die Duschen sahen gut aus, sodaß wir endlich mal wieder duschen gegangen sind. Der Parkplatz selber ist voll, 9 Wohnwagen und alles nur Deutsche.

Als wir uns eingerichtet und Wasser getankt hatten, haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt/Altstadt gemacht, da es ja noch früher Nachmittag war. Die ist nur 500 m zu Fuß entfernt. Wir sind über eine Hubfußgängerbrücke direkt an der Hafenpromenade gelandet und sind diese entlang gelaufen. Es gibt ein Restaurant nach dem andern und Souvenirshops. Gegenüber ist die baltische Philharmonie und ein riesiges Schiffsmuseum.

Die Häuserfront ist geprägt von neuen neben alten Gebäuden. Ein altes Krantor sieht man auch, welches wohl mal ein Speicher gewesen ist. Von der Hafenseite gibt es alle paar Meter ein kleines Fußgängertor, welches in die Altstadt führt. Bei dem größten sind wir dann auf die Lange Straße mit Markt gegangen. Hier reiht sich ein Haus neben das andere, in vielen Farben und man kommt zu dem Neptunbrunnen, welcher das Zentrum des Marktes bildet.

Weiter ging es zur Marienkirche, die so groß ist und zwischen den Häusern steht, dass man sie nicht komplett auf ein Foto bekommt. Sie ist eine der größten Backsteinkirche nördlich der Alpen und es hat 159 Jahre gebraucht, den Bau fertig zu stellen. Bis 1945 war sie evangelisch und seitdem ist sie katholisch.

Nach einer kleinen Runde sind wir über die Lange Brücke zurück zu unserem Stellplatz gelaufen. Da sind wir dann an einen kleinen Yachthafen vorbei gekommen und haben nur gestaunt, was hier an Yachten liegen. An der Hubbrücke lag ein riesiger Katamaran und wird anscheinend erstmal nicht fahren, da alles eingepackt war.

Millionärs Schiffchen
Was kostet wohl so ein “Mini” Katamaran? 🙂

Nach einer erholsamen Nacht im Hafen von Danzig sind wir heute Morgen früh aufgestanden. Ich musste eigentlich zur Toilette, aber wie immer hat die Toilette Sog gezogen und ging nicht auf. Also habe ich meinen Mann um 7:00 Uhr geweckt. Tja, die Toilettenkassette ist kaputt. Mein Mann hat dann am Vormittag gegoogelt, wo wir eine neue Toilettenkassette her bekommen und ist auch fündig geworden. Das mit der Toilette haben wir tatsächlich geschafft, wir haben eine neue Toilette bekommen. Wir sind zurück auf den Hafenstellplatz gefahren und nachdem wir die Toilette eingerichtet haben, sind wir in die Stadt gelaufen.

Toilettentausch
Was für ein Abenteuer mit glücklichem Ende! 😀

Wir haben uns einige Sehenswürdigkeiten angesehen, wie das Hohe Tor vom 16. Jh., das Peinkammertor mit Stockturm aus dem 14. Jh., alte Stadtmauerreste oder auch die Markthalle. Auch gab es eine kleine Seitenstraße, wo es einen Schmuckladen neben dem anderen gibt, meistens mit Bernsteinschmuck. Wir waren insgesamt ca. 6 h zu Fuß unterwegs mit einer kleinen Mittagspause. Die Stadt ist einfach nur bezaubernd und mit 2 Tagen hat man noch nicht alles gesehen.

Bernsteinstraße Danzig
Eine Straße mit Bernsteinhändlern. Die Straße ist bestens überwacht mit Kameras und dicken Safetüren an den Juwelerien.

Nach ein paar Stunden „Erholung“ und einem Abendessen sind wir abends in der blauen Stunde nochmal an den Hafen gelaufen. Was für ein toller Anblick, wie der Hafen beleuchtet ist. 15 Min. später, nachdem wir am Hafen waren, ging der Mond auf und Sebastian konnte nochmal schöne Fotos in Abendstimmung machen. Finja hat den Tag richtig gut mitgemacht und ist super gelaufen.

Etwas zur Geschichte von Danzig

Danzig war in den letzten Jahrhunderten immer ein Streitkonflikt zwischen Deutschland und Polen. Diese Stadt war immer mal wieder unter deutscher Hand, wurde dann durch Konflikte und Auseinandersetzungen wieder Polen zugeführt. Die Einwohner in Danzig waren bis nach dem 2. Weltkrieg überwiegend deutscher Herkunft und wurden von der roten Armee aus Danzig vertrieben. Übrig blieb ca. 5% der ursprünglichen Bevölkerung.

Auch heute kann man noch deutsche Spuren in Danzig erkennen. Im Hafengebiet gibt es an den Häuserfronten noch deutsche Aufschriften, welcher Laden in dem Haus zu finden ist, wie z.B. Tabakwaren.

Schlimm war auch der Dezember 1970. Da gab es einen Aufstand der Arbeiter, die gestreikt und demonstriert haben, da es drastische Preiserhöhungen für Dinge des alltäglichen Bedarfs gab. Bevor es zu einem Bürgerkrieg ausartete, setzte die Regierung Militär ein. Dabei kamen mehr als 50 Menschen ums Leben und mehrere Hundert wurden verletzt. Für dieses Massaker gibt es verschiedene Denkmäler in mehreren Städten Polens.

Der Auguststreik 1980 veränderte Polen. Sie wollten sich der kommunistischen Herrschaft entziehen. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und den Augustverständigungen wurde eine Bresche geschlagen, welche eine neue politische Europalandkarte zur Folge hatte.

Mehr über Danzig findet ihr auf der offiziellen Seite.

Am nächsten Vormittag sind wir nochmal zur Markthalle gelaufen und haben frisches Gemüse und Obst eingekauft. Danach haben wir einen Fahrtag bis in die Nähe der Masuren eingelegt. Nach langer Zeit sind wir mal Autobahn gefahren und sie ist erstaunlich frei im Gegensatz zu dem, was man sonst kennt. Unser Übernachtungsplatz war auf einem Waldcamping direkt an einem See in Grajewo. Wir wollten nur übernachten, am nächsten Morgen etwas arbeiten und dann nach Litauen weiter fahren. Wir haben ruhig geschlafen und der Plan hat funktioniert.

Eisbär zwischen den Pinnien
Unser Eisbär auf dem Wald Campingplatz

Auf dem Weg nach Litauen

Nun machen wir uns auf den Weg nach Litauen. Vorher müssen wir aber noch einmal einkaufen und das können wir in Augustawa in einem Kaufland. Es gibt tatsächlich einen Kaufland. Als Basti einkaufen war, fing es mit einem Mal heftig an zu schütten und er hat auch etwas länger gebraucht als gedacht für den Einkauf. Dafür hat er aber viel Veganes und Glutenfreies bekommen. Allerdings war es nun schon 16:30 Uhr, als wir weiter fahren konnten.

Nach kurzer Überlegung, ob wir nun nach Druskininkai in Litauen fahren oder nicht, haben wir es uns anders überlegt und sind direkt zu unserem Übernachtungsplatz weiter gefahren. Unterwegs haben wir noch kurz bei einem Denkmal angehalten, welches an die Opfer der Augustower Jagd – Juli1945 erinnert. Da hatte Stalin den Befehl gegeben, Soldaten der polnischen Heimatarmee und Unabhängigkeitsgruppen zu verhaften. Es verschwanden ca. 2.000 Leute spurlos, ohne die Opfer hinter der litauischen und weißrussischen Grenze einberechnet. 1991 ist dann dieses Denkmal entstanden.

Augustower Denkmal
Das Augustower Denkmal

Fazit zu Polen

Auf jeden Fall ist Polen ein sehr schönes Land und auch einen oder zwei Besuche wert!!!

Es hat uns hier richtig gut gefallen, die Leute sind super nett und sehr bemüht, sich mit dir verständigen zu können. Zudem ist Polen ein wirklich sauberes Land. Egal wo wir waren, ob zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs, nirgendwo hat man Müll rumliegen sehen. Im Gegenteil, es gab so viele Mülleimer, die auch genutzt und regelmäßig entleert wurden.

Die Straßen sind überwiegend gut ausgebaut. Aber man hat dann auch welche, die einen richtig durchschütteln oder auch mit Kopfsteinpflaster ausgelegt waren. Für unseren Eisbär zwischendurch eine Herausforderung.

Außerdem ist Polen ein richtig grünes Land. Es gibt Felder über Felder und viel Wald. Soweit man blicken kann Natur pur. Zwischendurch kommt immer wieder ein kleines Dorf oder auch nur vereinzelte Häuser, bevor es wieder in Feld und Wald übergeht.

Dann, unfassbar viele Storchennester, die auch noch alle bewohnt waren. Ein unglaublicher Anblick. Bei den Häusern oder auf Strommasten haben sie Storchennester gesetzt. Auch in den Wiesen sieht man immer wieder viele Störche.

An die Fußgänger wurde auch gedacht. Man hat hier in Orten und Städten alle paar Meter einen Zebrastreifen. In den Städten sind meistens Ampeln dabei. Wahnsinn, wie langsam man fahren muss, um anhalten zu können. 😉