Schweden Teil 11 – von Hölicksviken bis Festung Hemsö

Brücke nach Höga Kusten

Nachdem wir in Langvind die Mücken hinter uns gelassen haben, sind wir weiter die Küste rauf gefahren. Wir wollen nur noch in den Norden Richtung Hemsö, wo wir hoffentlich Ruhe vor den Mücken haben. Lappland ist nicht mehr ganz so weit und für Mittsommer wollen wir über den Polarkreis. Nun sind es schon 6 Wochen, die wir in Schweden verbringen und wir sind langsam gereist. Je weiter wir hoch kommen, umso weniger Punkte hatten wir uns gesetzt. Mal sehen, was uns noch erwartet.

Hölicksviken – ein Traum von Stellplatz

Bei der Stellplatzapp hatten wir einen tollen Übernachtungsplatz auf der Halbinsel Hölicks gesehen, in der Nähe von Hölicksviken. Zuerst haben wir überlegt, dort hin zu fahren, weil er 30 km von der Hauptstraße entfernt Richtung Meer lag. Aber was macht man nicht alles, wenn einem die Bilder schon zusagen. Das Risiko geht man des öfteren ein; wenn es dann nicht passt, muss man neu suchen. Und die Hälfte der Strecke war Schotterpiste und Singleroad. Aber am Ende hat uns ein traumhafter Platz in Hölicksviken erwartet! Unter Pinienbäume gab es mehrere Möglichkeiten zum Parken und wir fanden einen direkt am Zugang zum Strand. Schiebetüre auf und man schaut direkt aufs Wasser!

Stellplatz auf der Halbinsel Höliks
Ausblick am Stellplatz auf der Halbinsel Höliks

Da doch mehrere Wohnmobile hier standen, hatten wir wirklich Glück mit dem Platz! Einfach nur herrlich. Finja hat sich auch gefreut, sie konnte draußen in der Sonne liegen. Da es windig war, haben wir bis abends auch keine Mücken gesehen. Und abends nur in Waldnähe, wo die Bäume enger zusammen stehen. Dieser Platz erinnerte uns an Finnland, wo wir an einem riesigen See standen. Damals waren wir auch sehr begeistert.

Sonnenuntergang am Meer bei Höliks
Sonnenuntergang am Meer bei Höliks

Langsam merkt man, dass der Norden nicht mehr ganz so weit entfernt ist. Nachts braucht man draußen kein Licht mehr, wenn es wolkenfrei ist. Zum einen wird es nicht mehr richtig dunkel und zum anderen geht die Sonne um 2:30 Uhr wieder auf.

Sterne kann man natürlich auch schon länger nicht mehr sehen. Ist schon komisch, wenn man nachts wach wird und raus schaut und denkt, man könnte jetzt aufstehen, weil es die Helligkeit von frühem Morgen hat. Ich bin mal auf den Mittsommer gespannt und hoffe, dass wir dann einen schönen Platz haben, wo wir die Wanderung der Sonne gut sehen können. Da uns der Platz so gut gefiel, war die Entscheidung, hier 2 Nächte zu bleiben nicht sehr schwierig. Wir genossen die Zeit, haben viel gearbeitet und den Blick ausgiebig aufgesogen. Nach diesen Tagen viel es uns schon schwer, wieder zu fahren, aber man merkte, dass das Wochenende anstand. Es wurde immer voller.

Inseln im Nebel

Sundsvall und Härnösand – Einkaufstag und Hafenübernachtung

Unser nächster Halt war Sundsvall. Wir mussten einige Dinge erledigen wie tanken, Frischwasser auffüllen, einkaufen. Basti hat schon seit Wochen Probleme mit seinem Handy und hatte sich informiert, wo der nächste MediaMarkt ist. Also ab nach Sundsvall. Vorher noch auf dem Weg getankt und Wasser aufgefüllt. Hier in Schweden haben sie in größeren Städten alles an einem Ort, ein großes Gewerbegebiet. Als erstes war er im MediaMarkt und hat sich ein neues Handy besorgt. Dann bin ich in den daneben liegenden Bauhaus gegangen; jawohl, die gibt es hier überall! Und dann noch einen Großeinkauf gestartet.

Es gibt oft alles an einem Ort und dann noch große Einkaufscenter. Selbst IKEA ist mit dabei, die manchmal größer aussehen, als in Deutschland. Verschiedene Supermärkte, Arztzentren und kleinere Geschäfte. Man muss schon gut überlegen, was und wo man was möchte, sonst fährt man vorbei. Der Nachmittag war also mit diesen Dingen gut ausgelastet. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit fanden wir ein ganzes Stück weiter einen Badesee. Angekommen sind wir erstmal zum Wasser, weil wir eventuell noch schwimmen wollten. Doch dann kamen die Mücken. Bei dem schnellen Aufbruch hab ich sogar meinen Aschenbecher stehen lassen. Naja, der nächste freut sich vielleicht.

Geschlafen haben wir dann in Härnösand am kleinen Yachthafen. Die Stadt liegt geteilt auf dem Festland und der Insel gegenüber, die durch eine kleine Brücke verbunden sind. Hier haben wir dann gut geschlafen, ohne Mücken. Ausgeschlafen und einen schnellen Kaffee getrunken und dann ab zum nächsten Aussichtspunkt, Festung Hemsö.

Festung Hemsö – Im Berg gelegen

Das Wetter sollte nicht so gut sein, aber die Festung wollten wir uns ansehen. Also sind wir mit der Fähre auf die Insel Hemsön gefahren, wo die Festung liegt. Auch wussten wir nicht, wie es mit Hund aussieht wegen der Besichtigung. An der Festung Hemsö angekommen ist Basti erstmal fragen gegangen, auch wann die Führung und wie teuer der Eintritt ist. Da die Festung auf und im Berg ist, darf man mit Hund außerhalb laufen und sich die Sachen ansehen sowie ins Restaurant, aber nicht bei der Führung mit. So beschlossen wir, dass Basti die Führung mit macht und ich mit Finja im Restaurant auf ihn warte.

Eingang Bastion Hemsö

Anfangs war es sehr windig und mit Regenwolken verhangen, aber nach und nach kam die Sonne zum Vorschein. Von dem Berg aus hatte man einen super tollen Blick über die Ostsee und von der Verteidigungsstrategie kein schlechter Punkt der Festung. Finja und ich haben auf der Außenterrasse des Restaurants auf Basti gewartet. Insgesamt ging die Führung mehr als 1h und muss sehr toll gewesen sein. Die Gruppe war auch nicht sonderlich groß, da es der 1. Tag der Öffnung war.

Ausblick von der Festung Hemsö
Ausblick von der Festung Hemsö

Die Festung Hemsö war während des kalten Krieges ein Eckpfeiler der Küstenabwehr Schwedens. Der Anfang des Baus wurde im Jahr 1916 gemacht und 1950 wurde sie erweitert. Der Hauptteil liegt 40 Meter tief und wurde in den Berg gesprengt. Er wurde für 340 Soldaten ausgelegt, die im Kriegs- und Nuklearfall dort isoliert leben konnten. Alles war vorhanden, sogar Werkstätten, Einkaufsladen und Krankenhaus. 1968 war der Bau abgeschlossen und 1989 nach dem Mauerfall in Berlin wurde die Anlage stillgelegt. Sie diente danach noch ein paar Jahre zu Übungszwecken, aber erst 2005 wurde sie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Hier ein paar Eindrücke aus der Verteidigungsanlage:

Zuerst wollte man die Anlage abbauen, dachten sie doch nicht, dass sich so viele Leute dafür interessieren. Nachdem sie aber feststellten, dass sie „überrannt“ werden, lassen sie die Festung Hemsö stehen und bieten Führungen an. Zudem haben sie ein Restaurant, welches einen super Blick über die Ostsee hat und auch gut besucht wird. Manche kommen nur zum Essen und den Blick. Der Guide, der die Führung gemacht hat, hat sich noch kurz mit uns unterhalten und ein Heft auf Deutsch gegeben. Ich hatte gehofft, dass ein bisschen zur Geschichte drin steht, aber es war nur von der Kommune Höga Kusten und Sehenswürdigkeiten bzw. Wanderwege.

Weitere Infos zu der Mitlitärgeschichte von Schweden findet ihr hier:

https://tropter.com/de/schweden/tag/militarische-architektur

Beim Rausgehen hielt er uns nochmal am Kassenhäuschen an. Da er mitbekommen hatte, dass wir auf den Weg Richtung Norden waren, gab er uns eine Karte über Höga Kusten und ihren Orten mit Sehenswürdigkeiten. Er gab uns mehrere Tipps und kreuzte sie uns in der Karte an, was wir uns unbedingt ansehen sollten. Wir waren dankbar für diese Tipps und freuten uns schon auf den nächsten Tag entlang der Küste. Da es schon später war als wir wieder auf dem Festland waren, suchten wir uns nur noch einen Übernachtungsplatz, da weitere Besichtigungen zu lange dauern würden. Wir fanden dann auch einen kleinen Bade- und Bootsplatz an der Küste.

Stellplatz an der Küste vor Hemsön
Stellplatz an der Küste vor Hemsön

Es waren eine handvoll Anwohner da und so hat Basti gefragt, ob wir stehen bleiben können. Sie bejahten und haben noch ein bisschen mit ihm geredet und Tipps gegeben, was wir uns noch ansehen sollten. Wir haben den Bus ein bisschen sauber gemacht, ausgesaugt und Staub gewischt und dann was gegessen. Da am nächsten Morgen gegen 10 Uhr ein paar Anwohner zur Gartenarbeit kommen wollten, sind wir früh ins Bett gegangen, um vorher weg zu sein, wenn alle aufschlagen.

Am nächsten Morgen kamen wir dann auch tatsächlich früh weg und es war noch keiner da für die Gartenarbeit. Wir sind die „Blümchenstraße“ gefahren. Ich hatte vorher schon mal gesehen, dass es Blümchenschilder gab, mir aber nichts dabei gedacht. Auf der Karte, die uns der Guide gegeben hatte, war sie auch eingezeichnet und als Touristenweg gekennzeichnet. Nun, wir sind Touristen und da haben wir sie mal genutzt. Der 1. Halt war an der Höga Kusten Hängebrücke. Wir sind drüber gefahren und dann kann man direkt danach auf einen Parkplatz, von wo man einen super schönen Blick auf die Brücke hat.

Höga Kusten
Höga Kusten Brücke

Das Wetter passte auch, sodass Basti schöne Bilder im Sonnenschein machen konnte. Am Ende des Parkplatzes gibt es sogar ein Hotel mit Brückenblick. Auf dem Parkplatz selber gibt es Stellplätze für Wohnmobile. Von Insta her wissen wir, dass dieser auch öfter genutzt wird. Aber es war früh und wir brauchten noch keinen Übernachtungsplatz. :-))

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Schweden.