Schweden Teil 16 – von Nikkaluokta bis Abisko Nationalpark

Beeindruckendes Tarfala Gebirge

Kiruna mit der weltgrößten Erzgrube ist schon beeindruckend. Wenn man keine Platzangst hat und auch keine Angst davor hat, tief unter der Erde zu sein, kann man eine Führung ins Erzbergwerk mitmachen. Wir haben es nicht gemacht, da wir zum einen bei dem warmen Wetter Finja nicht im Auto lassen wollten und zum anderen ich etwas Angst vor der Tiefe und Enge habe. Und Basti war schon mal in einem Bergwerk, sodass er nicht unbedingt dort runter musste. Bevor es zum Abisko Nationalpark geht, wollten wir noch nach Nikkaluokta fahren und dort ein bisschen wandern.

Nikkaluokta – eine schöne, aber auch anstrengende Wanderung

Nach der Stadtbesichtigung sind wir Richtung Nikkaluokta gefahren. Wir hatten uns mehrere Übernachtungsplätze raus gesucht, haben aber alle bis auf den letzten wegen Mückenalarm verschmäht. Dieser war kurz vor Nikkaluokta und hatte zwar auch ein paar Mücken, aber die konnten wir mit unserem Verdampfer eingrenzen. Abends sind wir dann noch bis zum Ort gelaufen und mein Herz ging auf. Es war so eine schöne Aussicht mit dem See und dahinter die Berge. Ich freute mich schon auf den nächsten Tag, wo wir zu einem See wandern wollten.

Da geht es zum Kungledens Trail nähe Kiruna

Am nächsten Morgen hat Finja Basti recht früh geweckt, da sie raus musste. Die letzten Tage hatte sie immer mal Magen Darm, aber diesmal war alles gut. Also sind wir gegen 7:30 Uhr aufgestanden, haben Kaffee getrunken und sind in den Ort gefahren. Weiter kommt man mit dem Auto auch nicht. Hier gibt es Kurzzeit- und Langzeitparkplätze sowie Camping- und Stellplatz. Wir haben uns dann auf den Stellplatz gestellt, weil wir eine Nacht nach der Wanderung bleiben wollten. Eingerichtet, uns fertig gemacht und dann los.

Die Wanderung war diesmal relativ einfach. Es war mal ein normaler Weg und hatte kaum Höhenmeter, sodass wir fast nur gerade gelaufen sind. Nach 6 km und 1 1/2h haben wir den See Ladtjojaure erreicht. Unterwegs gab es wundervolle Bergaussichten und begleitet wurden wir von ein paar Mücken und Bremsen. Da wir uns eingesprüht haben, ging es diesmal mit der Plage. Finja hat sich super gemacht und auf die letzten Meter hatte sie noch richtig Spaß, da es über Holzbohlen ging.

Am See haben wir an einem Lagerfeuerplatz 1h Pause gemacht und gegessen. Da ich nicht mehr gewöhnt bin, mit Wanderschuhe zu laufen, habe ich mir 2 fette Blasen gelaufen. Blöd wie ich war habe ich auch vergessen, mir Barfußschuhe einzupacken. Also musste ich nun da durch. In den Wanderschuhen habe ich auch noch steife Einlagen für die Füße drin, die ich mal vom Orthopäden bekam. Das sind meine Füße garnicht mehr gewöhnt. Also doch Meine normalen Schuhe bei der nächsten Wanderung.

Bootsstation am Tarfala Gebirge
Unser Lagerfeuerpicknickplatz von oben 🙂

Basti hat dann noch die Drohne fliegen lassen und super schöne Bilder gemacht. Man konnte sogar den höchsten Berg Schwedens, den Kebnekaise, sehen. Während dessen kamen 2 junge Frauen und setzten sich auf die andere Seite. Wir kamen ins Gespräch und auch auf das Thema Mücken. Die beiden wohnen in Lappland und erzählten, dass es dieses Jahr wohl ziemlich extrem sei mit den Viechern. Das läge daran, dass es ein harter und langer Winter war mit mehr Schnee als sonst. Nur, dass der Schnee zu langsam abgetaut ist und sich somit Pfützen bilden konnten, die für Mücken optimal zur Vermehrung sind. Ok, Feuchtgebiete also vermeiden.

Kebnekaise mit umliegenden Bergen
Kebnekaise mit umliegenden Bergen

Den Rückweg haben wir Finja in den Rucksack gepackt, da es sonst zuviel für sie gewesen wäre. Die letzten 2 km durfte sie dann wieder laufen. Die Mücken wurden wieder anhänglicher, unser Mückenspray gab also langsam auf. Wir haben ja auch ordentlich geschwitzt. Gegen 16 Uhr waren wir wieder beim Eisbär und auch ziemlich geschafft vom laufen. Den Abend haben wir langsam ausklingen lassen und sind relativ früh ins Bett gegangen. Am nächsten Tag wollten wir wieder Richtung Kiruna zurück und dann weiter zum Abisko Nationalpark.

Abisko Nationalpark – Mitternachtssonne vom Berg Njulla

Die Nacht war dann nicht so gut für uns. Es haben ein paar Mücken ins Auto geschafft und Finja hat Basti gegen 7:30 Uhr geweckt, weil sie Durchfall hatte. Wir sind dann auch direkt auf geblieben. Da sie jetzt mehrmals damit zu tun hatte, werden wir auf dem Rückweg in Kiruna anhalten und einkaufen gehen. Abends wird dann eine Morosuppe gekocht und wir hoffen, dass es dann besser wird. Nach dem Kaffee sind wir auch relativ früh los gefahren und waren einkaufen sowie Trinkwasser auffüllen.

Der Weg ins Abisko Nationalgebiet war wieder atemberaubend. Ein großer See, an dem die Straße lang führt und auf beiden Seiten Berge. Diesen Anblick lieben wir!! Da es schon später Nachmittag war, ging die Stellplatzsuche für die Nacht los und war garnicht so einfach. Zu Mückenlastig, zu schief, zu voll, alles war dabei. Dann haben wir einen Platz gefunden, der ging und ich habe direkt mit der Suppe angefangen. Diese muss nämlich für knappe 2h kochen, also für den Tag zu spät zum Füttern. Nach dem Kochen und essen sind wir noch zum See runter gelaufen. So ein schöner Anblick, einfach herrlich!! Fischerhütten, ein einsames Boot am Strand, ein Angler im Wasser und der „Sonnenuntergang“.

Am Strand im Abisko Nationalpark

Nach ein paar Fotos ging es wieder zurück zum Bus. Die Nacht war dann mal wieder kurz, da Finja mehrfach kam, weil sie raus musste. Mal gut, dass die Suppe fertig war, so konnten wir direkt damit anfangen. Allerdings waren wir auch nicht ganz so fit und ziemlich übermüdet, da uns die Wanderung und der wenige Schlaf noch in den Knochen hing.

Also haben wir etwas länger Kaffee getrunken und sind erst am späten Mittag weiter gefahren. Da wir Finja etwas Zeit geben wollten, sich zu erholen, suchten wir einen Platz für 2 Tage. Das war allerdings nicht ganz so einfach. Doch zum Schluss fanden wir einen nicht ganz so weit der norwegischen Grenze entfernt an einem See umgeben von Bergen.

Dieser Platz schien auch sehr beliebt zu sein, da immer mehr Wohnmobile kamen und am Abend war er voll. Die Hälfte davon waren Deutsche. Die Sonne schien und es war auch warm, aber es ging immer ein leichter Wind, sodass es wirklich angenehm war. Finja hatte auch keinen Durchfall mehr, also wirkt die Suppe ganz gut bei ihr.

Da wir so kaputt waren, haben wir außer ein bisschen „Hausputz“ nicht viel gemacht und einfach die Aussicht genossen. Basti hatte im Internet gesehen, dass man beim Abisko Naturum mit dem Sessellift abends auf den Berg fahren und dann die Mitternachtssonne sehen kann. Das hatten wir uns nach Finjas Ruhepause vorgenommen. Auch hatten wir vor, im Canyon zu wandern, wenn alles gut bleibt.

Nach 2 Nächten, die Finja uns hat schlafen lassen, fuhren wir Richtung Langzeitparkplatz am Abisko Naturum. Am Silverfallet Wasserfall haben wir dann angehalten, um ein paar Fotos zu machen. Der war wirklich gigantisch! Was da für eine Menge Wasser runter kam und wie laut das war, unglaublich. Man konnte noch bis zu See runter laufen, wo viele sich an den Steinstrand gesonnt haben und im See schwimmen waren. Es war auch unglaublich warm an dem Tag, bis zu 30°Grad.

Silverfallet bei Abisko-5
Der erste kleine Wasserfall
Silverfallet bei Abisko-3
Und das ganze eine Nummer größer 😀

Das Naturum selber war schon geschlossen, als wir dort ankamen, und so sind wir noch eine kleine Runde zum Fluss gelaufen, der aus dem Canyon führt. Auch hier wieder eine unglaubliche Wassermenge, die aus einer Kanalführung unter der Straße ihren weiteren Weg fand. Den Canyon selber sind wir nicht weiter gelaufen, da es dafür zu warm war. Abends wollten wir dann gegen 21 Uhr den Sessellift auf die Bergstation nehmen, um dann noch 2km auf die Bergspitze des Njulla zu wandern. Den restlichen Nachmittag haben wir im Bus verbracht und uns so wenig wie möglich bewegt, da es super warm war.

Gengen 20:30 Uhr sind wir zum Sessellift gelaufen. Mit Tee, Jacken, Finjas Rucksack und etwas zu essen im Gepäck ging es los. Da es nur ein Bügellift war, sollte Finja für die Fahrt in den Rucksack. Trotzdem waren wir gespannt, wie sie das macht, da es ja hoch ist und etwas ruckelig bei der Fahrt. Die Sitze waren sehr schmal, sodass wir mit 2 fahren mussten.

Sessellift an der Skystation
Der Sessellift an der Skystation

Ich hatte Finja im Rucksack neben mir auf der Sitzbank und es war ihr nicht ganz so geheuer. Die ganze Fahrt über habe ich sie gestreichelt und mit ihr geredet. Zum Schluss wurde sie etwas nörgelig, hat es aber ansonsten richtig gut gemeistert. Als Basti dann kam war sie außer sich vor Freude und motiviert zu laufen.

Nach einem Tipp sind wir rechts rum gelaufen und nicht den Hauptweg. Leider haben wir verpasst, später schräg links weiter zu gehen und mussten uns dann an einem Schneefeld einen Weg zum Hauptweg suchen. Dabei wurden unsere Füße etwas nass und die Mücken waren auch da. Aber wir hatten einen super tollen Ausblick auf den See, den wir sonst nicht gehabt hätten.

Abisko

Doch auch hier merken wir wieder, dass uns Kondition fehlt. Der Anstieg war schon manchmal steil und wir haben öfter Pause einlegen müssen. Endlich sind wir mal über die Baumgrenze gekommen, was uns sehr gefreut hat. Ist auch nicht wirklich schwierig in Schweden, da die Baumgrenze bei einer Höhe von 700 Metern beginnt.

Oben angekommen war alle Mühe für diesen Ausblick wert. Ich danke hiermit meinem weltbesten Mann, dass er mir diesen Traum erfüllt hat: einmal die Mitternachtssonne sehen!! Es war unglaublich!! Zwar war die Sonne ein bisschen von Wolken umgeben, aber man konnte gut erkennen, wo sie gerade ist. Und wenn man mehrere Fotos in Minutenabstand macht, sieht man auch genau, dass sie nicht untergeht, sondern am Horizont entlang läuft. Etwas, dass man wirklich gesehen haben sollte, wenn man zu dieser Zeit in Skandinavien ist!

Die Mücken waren auch hier oben vertreten und man musste schauen, dass man ein bisschen Wind abbekam, damit sie einen nicht so belästigen. Um 0:15 Uhr haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht und sind diesmal den Hauptweg gelaufen. Wären wir das doch vorher auch. Nach 40 Minuten waren wir wieder am Lift. Ich hatte richtig nasse Füße, da das Schmelzwasser vom Schnee auch den Berg hinunter will. Den Rückweg mit dem Sessellift haben wir wie den Hinweg gemacht und diesmal war Finja schon etwas ruhiger. Sie hatte den Kopf oben am Rucksack auf meinen Arm gelegt und die Augen zu gemacht. Anscheinend war sie müde, war ja auch eigentlich Bettzeit.

Gegen 1:45 Uhr waren wir wieder am Bus und nach einer Kleinigkeit zu essen sind wir ins Bett gegangen. Als wir aufgewacht sind, hatten wir schon 20°Grad im Bus und es war super warm, da es keinen Schatten auf dem Parkplatz gab. Es versprach wieder heiß zu werden. Wofür sind wir in den Norden gefahren, wenn es hier genauso heiß wird im Sommer?? Da ich eigentlich waschen wollte, sind wir dann nach Kiruna auf einen Campingplatz gefahren. Der Abisko Nationalpark war atemberaubend schön.

Weitere Infos zum Abisko Nationalpark gibt es auf der offiziellen schwedischen Nationalparkseite:

https://www.nationalparksofsweden.se/de/nationalpark-wahlen/abisko-nationalpark/

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Schweden.