Schweden Teil 3 – Öland, traumhaft schöne Insel

Sonnenuntergang auf der Insel Öland

Schweden hat unglaublich viele Naturreservate und Naturschutzgebiete. An der Küste sind es meistens Vogelschutzgebiete, da sie viel von Zugvögeln als Ruhepause nach dem langen Meeresflug genutzt werden. Wenn wir an solchen Plätzen übernachtet haben, konnten wir viele Wildgänse beobachten, auch auf der Insel Öland.

Karlevi – ein alter Runenstein

In Kalmar hat zwar die Sonne geschienen, aber es war doch sehr windig und dadurch sehr frisch. Unser nächstes Ziel war die Insel Öland und wir sind über eine beeindruckende Brücke dorthin gekommen. Da unser zweiter Gasbrenner vom Herd defekt ist, wollten wir am nächsten Tag nochmal nach Kalmar, um ein Ersatzteil zu bestellen. Also haben wir uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe der Brücke gesucht.

In Karlevi gibt es ein kleines Naturreservat, wo wir dann auf dem Parkplatz übernachten wollten. Dort angekommen sind wir erstmal einen kleinen Rundweg mit Finja gelaufen. Direkt in Sichtweite des Parkplatzes befindet sich ein Runenstein. Dieser soll 1.000 Jahre alt sein und man kann die Runen noch gut erkennen; zumal sie mit roter Farbe sichtbar gemacht wurden. Es ist ein Gedicht zum Gedenken an einen Krieger namens Sibbe. Auf der Rückseite ist eine kleine lateinische Inschrift mit Kreuz und Hammer, was auf die Übergangszeit zwischen Heiden- und Christentum deutet. Nach einer kleinen Rundwanderung haben wir eine ruhige Nacht verbracht.

Wikinger Runenstein auf Öland
Wikinger Runenstein auf Öland

Campingplatz Löttorp – direkt am Meer gelegen

Es muss Wäsche gewaschen werden….. Nachdem wir in Kalmar bei einem Campinghändler unser Ersatzteil bestellt haben, hat uns der Händler darauf hingewiesen, dass es ca. 1 Woche dauern kann, bis es da ist. Sie haben hier nämlich 2 Feiertage und dadurch natürlich die Verzögerung. Also 1 Woche Zeit auf Öland. Hier allerdings Plätze mit Waschmöglichkeit zu finden, ist echt eine Herausforderung. Nicht jeder Platz bietet diese Möglichkeit und Waschsalons gibt es in den Städten nicht. An der Ostküste von Öland wurden wir fündig. Aber kein Trockner. Mal gut, dass das Wetter so toll war, dass man die Wäsche draußen aufhängen kann.

Campingplatz auf Öland
Der Bus muss als “Trockner” herhalten. 😀

Der Campingplatz in Löttorp war genial. Er lag direkt am Meer mit Zugang zum Strand und, wie sollte es auch anders sein, direkt ein Vogelschutzgebiet daneben. Wir waren gegen Mittag da, aber der Betreiber kam erst nachmittags. Dann hab ich sofort angefangen mit dem Waschen. Basti hat mir vom Bus zum Baum mehrfach Leine gezogen, sodaß ich die Wäsche auch aufhängen konnte. Da wir uns einiges vorgenommen haben mit dem Bus, war klar, dass wir hier 2 Nächte stehen bleiben. Zeit war ja kein Problem, müssen wir doch 1 Woche warten.

Unser „Eisbär“ brauchte auch mal wieder eine Grundreinigung. Alles putzen, aus- und umräumen, Staub wischen….. Wir waren über das super schöne und warme Wetter froh, konnten wir uns doch mal draußen aufhalten. Die Wäsche ist am ersten Tag nicht trocken geworden, also blieb sie über Nacht hängen. So wurde auch am 2. Tag verfahren, da das Wetter sich halten sollte. Basti hat gut Farbe bekommen an dem Tag. Ich auch, allerdings war meine rot und nicht braun…. Ich hatte ordentlich Sonnenbrand im Gesicht.

Eisbär auf Ölands Campingplatz

Duschen….. da haben wir uns auch drauf gefreut. Unsere Haare sahen schon nass aus.

Die Duschen waren wie kleine Badezimmer. Man hatte alles in einem Raum, toll gemacht. Auf dem Platz haben wir dann auch Deutsche kennengelernt. Ein Ehepaar mit Sohn aus Cloppenburg. Da sie am gleichen Tag weiter fahren wollten wie wir, haben wir die 2 Tage viel miteinander geredet und Erfahrungen ausgetauscht. Otti und Pio sind schon viel mit John gereist und so schwelgten wir auch ein bisschen in Erinnerungen. Es waren sehr nette herzliche Leute und wer weiß, vielleicht sieht man sich wieder. Immer 2 mal im Leben, sagt man.

Das hier ein Vogelschutzgebiet ist, hat man gesehen. Da Öland auch im Winter mildere Temperaturen hat als weiter hoch, scheinen auch hier Wildgänse und andere Zugvögel zu überwintern. Dann wiederum haben wir viele Schwärme von Zugvögeln ankommen sehen, die dann hier Rast machen für die Weiterreise in den Norden. Auch der Strand war voll von Vögeln.

In der 1. Nacht bin ich einmal wach geworden und habe nach draußen geschaut. Wahnsinn, was für ein Sternenhimmel! Basti war aber zu müde, um für Foto´s nochmal aufzustehen. Also hat er sich am 2. Abend alles fertig gemacht und ist in der Nacht nach draußen gegangen. Es sind super schöne Foto´s geworden und so viele Sterne am Himmel kennt man garnicht. Kann jemand bei dem ganzen Haufen noch den Wagen erkennen??? Nach 2 Nächten ging es dann weiter in den Norden von Öland.

Sternenhimmel über Öland
Sternenhimmel mit dem “Eisbär” Wagen
Der Wagen
Findet ihr den Wagen hier auch?

Trollskogen – zauberhaftes Naturreservat

An der Nordspitze von Öland gibt es ein tolles Naturreservat, Trollskogen heißt auf deutsch Zauberwald. Und so hat man es auch empfunden. Wir sind einen 5 km langen Rundweg gelaufen. Da wenig Leute unterwegs waren, konnte man die Ruhe richtig genießen. Die Besonderheit dieses Gebietes sind die alten, krumm gewachsenen Bäume. Manche haben eine Öse gebildet, andere wachsen wieder dem Erdboden entgegen, um dann in die Höhe zu wachsen. Ein richtiges Naturschauspiel.

Pinnen im Korkenzieher Design
Pinien im Korkenzieher Design

Auch eine 900 Jahre alte Eiche ist zu finden. Sie hat zwar mehrere abgestorbene Äste, aber weiter nach oben fing sie gerade an zu Knospen. Ein unglaublich beeindruckender Baum!!

Tolleken

Es gibt auch viel von menschlicher Hand erbautes zu finden. So liegt an der Ostküste ein Rest von einem Dreimaster, der Anfang des 20. Jh von einem Sturm angespült wurde. Viel ist davon wirklich nicht mehr übrig.

Gestrandeter Dreimaster am Strand
Gestrandeter Dreimaster an der Küste

Auf der Westseite sind viele Hügel- und Steingräber zu finden sowie alte Teergruben. Auch Verteidigungswälle aus Steinmauern sind zu finden. Da die Westseite direkt an der Bucht mündet, haben sie im Mittelalter diese gegen die Dänen verteidigt.

Gräberfeld auf Öland
Gräberfeld auf Öland

Am Ende des Rundweges befindet sich noch ein Lehrpfad von 1 km. Nach dieser schönen Wanderung zurück am Auto, haben wir nach einem Übernachtungsplatz an der Küste gesucht.

Weitere Infos zu dem Naturreservat Trollskogen könnt ihr auf Wikipedia lesen.

Byrums Raukar und Stony Loftakustväg

In der Nähe von Byrums Raukar haben wir direkt am Meer eine schöne Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Wir waren früh da und hatten so noch ein bisschen Zeit zu arbeiten. Die letzten sonnigen Tage auf Öland hatten wir immer auf einen tollen Sonnenuntergang gehofft, aber prompt kam dann eine kleine Wolkenwand dazwischen. Hier hatten wir echt Glück. Sebastian lief mit der Kamera schon zum Strand vor und ich hab dann mal eine Spiegelung im Van erwischt. Der Sonnenuntergang war toll. Es sind einige Bilder entstanden.

Sonnenuntergang Öland
Traumhafter Sonnenuntergang an unserem Stellplatz

Neben uns hatten 2 schwedische Frauen ihren Van und saßen am Strand. Man kam ins Gespräch und hat sich ein bisschen ausgetauscht. Dabei ging es auch um die Vans und als sie hörten, wie unserer aufgeteilt ist, wollten sie ihn sich ansehen. Das passiert uns immer wieder, weil die Leute sich die Schlafaufteilung und die damit verbundene Raumaufteilung nicht vorstellen können. Sie fanden es gut, weil man nicht über den anderen klettern muß.

Am Morgen sind wir dann zum Byrums raukar gefahren. Das ist ein Küstenabschnitt, der aus ca. 120 Rauken genannten Kalksteinsäulen besteht. Sie entstehen durch die Meereswellen. Es sieht sehr interessant aus und man kann vereinzelt zwischen ihnen zum Wasser laufen.

Kalksteinküste auf Öland
Kalksteinküste auf Öland

Auf dem Parkplatz haben wir noch ein Ehepaar mit 2 Kindern aus Deutschland getroffen, die wir über Instagram „kennen“. Wir haben länger miteinander geredet und wer weiß, vielleicht trifft man sich nochmal auf unserer Route.

Auf der Weiterfahrt haben wir mal wieder eine Go Kart Bahn gesehen. Die Insel scheint einige zu haben, wir haben auf jeden Fall 3 gesehen. Allerdings waren diese noch nicht in Betrieb, obwohl das Wetter sehr schön war. Am Stony Loftakustväg angekommen haben wir gestaunt. Es waren anscheinend viele Künstler unterwegs, die aus Steinen Türmchen gebaut haben. Zwischen den Türmen waren sogar Wege, um sich auch alles ansehen zu können. Einfach nur schön.

Borgholm – das Schloss und die Polizei

Auf nach Borgholm, wir wollen uns das Schloss ansehen. Geparkt haben wir bei den Gartenanlagen von Schloss Solliden, welche von Königin Viktoria Anfang des 20. Jh angelegt wurden. Das kleine Schloss dient noch heute als Sommerresidenz der Königsfamilie. Die Gartenanlagen allerdings sind dem Tourismus zugänglich. Rundherum ist ein Naturschutzgebiet und wir sind durch den Wald zum Schloss Borgholm gelaufen.

Die Ruine sieht schon von außen sehr beeindruckend aus. Da wir nicht so gerne durch Burgen und deren Räume laufen, haben wir uns das Eintrittsgeld dafür gespart und uns lieber ein Eis gegönnt. Da es noch früh war, überlegten wir, ob wir weiter fahren oder stehen bleiben. Man konnte auf dem Parkplatz kostenlos übernachten. Wir entschieden uns, zu bleiben und noch etwas zu arbeiten. Zudem soll die Schlossruine nachts beleuchtet sein und da das Wetter gut aussah, wollte Basti davon Foto´s machen.

Burgruine Borgholm
Burgruine Borgholm

Am Nachmittag war auch nicht mehr so viel los auf dem Platz und mit uns standen noch weitere Wohnmobile zum Übernachten hier. Gegen frühen Abend fuhren immer wieder junge Erwachsene mit ihren Autos über den Parkplatz, Bremsspuren hinterlassend. Abends ging dann Sebastian los, um Bilder zu machen. Gerade als er fertig war und einem Auto Platz gemacht hat, stieg aus diesem ein Mann aus und sprach ihn an. Es stellte sich heraus, dass es ein Zivilpolizist war, der nach „Krawalle“ fragte. Es muss sich jemand beschwert haben, dass Autos hin und her fuhren und laute Musik an hatten. Ob ihm etwas Kriminelles aufgefallen wäre. Es war für Sebastian ein kurioser und lustiger Abschluss des Tages.

Burg Borgholm beleuchtet auf der Insel Öland
Burg Borgholm beleuchtet

Ventlinge – Straße mit Haltebuchten direkt am Meer

Am nächsten Morgen wurde es richtig voll auf dem Parkplatz. Ich habe mir angewöhnt, morgens beim Kaffee ein bisschen zu arbeiten, da wir eh meistens gegen Mittag weiter fahren. Und als wir sahen, wie voll es wird, waren wir doch froh, unsere nächsten Punkte anzufahren. Als erstes haben wir uns die Mühlen von Lerkaka angesehen. Hier stehen hintereinander 5 Mühlen an der Straße, die zum einen noch richtig gut erhalten sind und zum anderen kann man sie auch besichtigen. Sie sind nicht wirklich groß, aber viele Mühlen dieser Art sind zu oder auf Privatgelände. Damit sie auch weiterhin erhalten bleiben, hat auch jede Mühle eine kleine Spendendose.

Windmühle

Danach ging es weiter zur Sandby borg. Da es hieß, dass man dort Müll entsorgen kann, hatten wir vorgehabt, dort auch zu übernachten. Als wir da ankamen, war es eine große Wiese als Parkplatz, die auch gut gefüllt war. Und Müll war nicht. Das Wetter war schön und so sind wir am Strand spazieren gegangen und haben uns die Ruine von Sandby borg angesehen. Es ist eine Ruine einer Wallburg, wo nur noch Der Außenrand zu erkennen ist. Es werden wohl noch weitere Ausgrabungen gemacht. Mit der Drohne hätte man wesentlich mehr erkennen können, so aber war nicht soviel zu sehen. Da die Entsorgung nicht stattfinden konnte, sind wir dann weiter gefahren.

Wir hatten vor, uns am nächsten Tag den Süden anzusehen, also sind wir zu einem Übernachtungsplatz im Süden auf der Westseite gefahren. Unterwegs konnten wir dann noch die Entsorgung machen. In Ventlinge gab es eine Straße direkt am Meer, wo man sich alle paar Meter hinstellen konnte. Wir haben uns direkt am Anfang einen Platz ausgesucht, von dem wir über den Kalmarsund zum Festland schauen konnten. Angekommen sind wir erstmal ein bisschen gelaufen und die Parkbuchten waren gut besucht von Wohnmobilisten. Das Wetter war noch schön und das Festland gut zu erkennen.

Ventlinge

Am Spätnachmittag bekam Basti dann den Anruf, dass unser Ersatzteil für die Gasplatte da sei. Da war uns dann klar, die Zeit auf Öland ist vorbei. Bis zum Campingshop in Kalmar fährt man 1 Stunde und so beschlossen wir, am nächsten Tag wieder zum Festland zu fahren. Am Abend zog sich der Himmel zu. Das Festland war nicht mehr zu erkennen und wenn nicht kleine Spiegelungen auf dem Wasser gewesen wären, hätte man nicht das Wasser vom Horizont unterscheiden können. Am nächsten Tag verließen wir die Insel und sind zum Shop gefahren. Auch mussten wir noch einkaufen und tanken, alles in direkter Nähe des Shops. Für den nächsten Schwedenbesuch ist also der Süden von Öland geplant.

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Schweden.