Schweden Teil 7 – von Schloss Tullgarn bis Vardberget

Melli beim Fotografieren-2

Die Stadt Norrköping war reizend anzusehen. Wir sind nicht so die Stadtläufer, sondern eher Natur. Aber die Stadt hat uns beiden gefallen. Vielleicht spielte auch das Wetter eine große Rolle, weil wir nach Sonne „lechzen“. Und an dem Tag war es warm und die Sonne war da. Wir hatten in 3 ½ Wochen in Schweden gefühlt davon 2 nur Regen und kalt. Also der Sommer kann langsam kommen, auch für die Laune….

Schloss Tullgarn – direkt am Meer gelegen

Nachdem wir im Naturreservat Stendörren waren, haben wir auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit das Schloss Tullgarn entdeckt. Es hat noch alles geschlossen – das Hauptgebäude des Schloss Tullgarn, das Cafe und das Restaurant – aber man kann hier wunderbar über das Gelände laufen und sich alles ansehen.

Schloß Tullgarn
Schloß Tullgarn

Wir sind dann auch direkt losgelaufen und waren verwundert, wieviele Einheimische hier spazieren gehen. Das Gelände ist wirklich groß. Es hat eine Orangerie, einen Pier, Gastronomie und verschiedene Gartenanlagen. Wie ein „U“ aufgebaut, stehen die beiden Schenkelgebäude zum Meer hin, sodass ein Innenhof mit Meerblick entstanden ist. Zum Schloss Tullgarn hin gibt es 2 Baumalleen und eine große Wiese. Auf der Wiese wurde ein Baum gefällt, dessen Wurzel auf einen großen Baum hinweisen.

Das war mal eine dicke Eiche

Das ursprüngliche Schloss Tullgarn wurde Ende des 16. Jh. fertig gestellt und ist heute ein königliches Schloss, welches der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Auf der Wiese hinter dem Parkplatz stehen viele Apfelbäume. Es waren mal 120 Stück an der Zahl mit ca. 26 verschiedenen Sorten. Sogar ein großer Reitstall, der heute noch in Betrieb ist, zählt zum Gelände. Am nächsten Tag gab es heftigen Platz- und Dauerregen, sodass wir beschlossen, vor Ort zu bleiben. Trotz des Regens kamen die Einwohner mit und ohne Hund zum spazieren, was wir nicht verstehen konnten. Der Parkplatz unterhalb unseres Standortes war schon richtig überflutet.

Der Garten vom Schloß Tullgarn
Der Garten vom Schloß Tullgarn

Erst wollten wir noch arbeiten, aber das Wetter lud zum gammeln ein. Also hat jeder sein Ding gemacht, gezockt, gestrickt, geschlafen, gelesen. 10 Minuten Spaziergänge mit Finja mussten auch sein. Aber selbst sie war glücklich über einen Schlaftag.

Weitere Tipps, über das Schloss Tullgarn, gibt es hier: https://www.schwedentipps.se/soermland/schloss-tullgarn/

Insel Mörkö – schön für Wanderer

Am nächsten Tag hat es immer noch geregnet, aber es war nicht mehr so schlimm. Das nächste Ziel war die Insel Mörkö. Wir haben direkt nach einem Übernachtungsplatz gesucht, weil wir noch ein bisschen arbeiten wollten. Die 2 von Park4Night haben wir verschmäht, da sie direkt an Wohnhäusern lagen. Also nutzten wir Google Maps, um selber was zu finden und wurden im Süden der Insel bei einem Naturreservat fündig. Wir sind dann erstmal mit Finja laufen gewesen und mussten feststellen, dass es doch ordentlich geregnet hat. Die Felder standen unter Wasser, sodass die Möwen darauf schwimmen konnten.

Landunter auf der Insel Mörkö
Landunter auf der Insel Mörkö

Es wäre eine Art Rundweg gewesen, der bei einem Bauernhof über Wiese und durch Wald gegangen wäre. Da wir aber den Matsch gesehen haben, sind wir wieder zum Bus zurück und haben noch gearbeitet. Nach einer sehr ruhigen Nacht wollten wir weiter. Nicht weit entfernt wäre ein Aussichtspunkt gewesen. Den konnten wir mal wieder nicht anfahren, da die abzweigende Straße nur für Anwohner und Behördenverkehr gewesen wäre. Das passiert uns hier öfter, daß die Straßen nicht befahren werden dürfen. Also weiter zum Hafen, wo wir als Fußgänger mit der Fähre zur sehr kleinen Insel Oaxen wollten.

Frachter auf der Insel

Am Fährhafen angekommen hat Basti erstmal geschaut, wann die Fähre kommt und was wir zahlen müssen. Auch hier wieder eine Enttäuschung. Mit einer App hätte man bezahlen können, allerdings erfordert diese ein schwedisches Konto und eine schwedische Identität. Uns ist schon mehrfach aufgefallen, dass man Parken mit einer App bezahlen muss. Aber bisher hat diese kein schwedisches Konto gefordert. Ok, so ist das nun mal. Erstmal was gegessen und dann haben wir noch ein paar Foto´s von der Insel und den Schären gemacht. Das Wetter wurde auch immer besser, die Wolkendecke wird weniger und die Sonne kommt raus. Einfach nur ein schöner Blick auf die Ostsee.

Das Wetter wird langsam besser auf Mörkö
Das Wetter wird langsam besser auf Mörkö

Wir hatten noch ein Naturreservat, Kalkbergets, auf der Liste, wo wir als nächstes hingefahren sind. Als wir angekommen sind, hielt auch ein älterer Local mit seinem Enkel an und sprach uns auch direkt an. Er hat uns darauf hingewiesen, wo der Weg ist und wie er verläuft. Nachdem wir noch mit ihm ein bisschen geredet haben, sind wir dann auch dem Rat gefolgt.

Auf geht es den Kalkberg hoch
Auf geht es den Kalkberg hoch

Der Weg ging erstmal auf den Kalkberg rauf, mit Hilfe eines Seiles als Handlauf. Nach dem Regen der letzten Tage benötigte man ihn auch. Oben läuft man den Berg entlang bis zur Spitze. Der Pfad ging wie immer über Stock und Stein, aber es war eine wundervolle Wanderung.

Angekommen auf dem Kalkberg der Insel Mörkö

Der Ausblick ist einfach unglaublich. Und hoch war es auch, sodass man weit schauen konnte. Die Sonne hatte sich zudem ordentlich durchgesetzt und da kein Wind ging, wurde es richtig warm, wir schwitzten sogar. Ziemlich an der Spitze gab es auch einen Rastplatz und Basti hat mit der Drohne ein paar Foto´s gemacht.

Der Fjord von Mörkö
Der Fjord von Mörkö

Der Local hat immer mal wieder mit seinem Enkel angehalten und uns zugewunken. Einfach ein netter Mensch.

Ausicht vom Kalkberg im Naturreservat von Mörkö
Ausicht vom Kalkberg im Naturreservat von Mörkö

Hier in Schweden werden wir öfter von Einheimischen angesprochen als letztes Jahr auf der gesamten Reise. Und alle sprechen englisch! Am Ende ging es dann eine Treppe runter und nochmal eine Rutschpartie mit Seilhandlauf. Es war super schön und nach den 2 Enttäuschungen doch wirklich mal gelungen. Hätten wir den Local anfangs getroffen, als wir auf die Insel kamen, hätten wir bestimmt noch einige Tipps zum wandern bekommen.

Melli und Basti auf dem Kalkberg
Glücklich auf dem Kalkbergwerk. Ja Fini ist nicht zu sehen. Sie bewacht die Taschen mit den Hundesüßigkeiten in der warmen Sonne 😀

Wir brauchen Trinkwasser und da es nur einen Campingplatz auf Mörkö gibt, machten wir uns auf den Weg dorthin. Dieser liegt direkt an der Fähre rüber aufs Festland. Und wir mussten auch noch einkaufen, also wieder rüber. Das Wasser haben wir umsonst bekommen, was auch keine Selbstverständlichkeit ist. Sehr nette Menschen. Die Fähre braucht nur 5 Minuten, um rüber zu fahren. Da ich heute den Tag über gefahren bin, fuhr ich zum ersten Mal selbst auf die Fähre. Holla, ein kleines Herzklopfen, aber eigentlich doch kein Problem.

Vardberget – Schlafplatz mitten im Wald

Nach dem Einkauf sind wir zum Vardberget gefahren. Ich war noch immer am Steuer und als uns das Navi neben einem Wohnhaus in den Wald führen wollte, auf Schotterpiste mit Schlaglöchern, bin ich erstmal umgedreht. Aber auch die nächste Straße in den Wald sah so aus und dann musste ich wohl da durch. Beim Parkplatz angekommen war ich etwas verschwitzt, die Strecke war echt anstrengend zu fahren. Aber es war mitten im Wald, außer Vögel und Bienen gab es nichts zu hören und wir standen alleine da.

Gegen 21 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht, durch den Wald einen kleinen Berg hoch, um den Sonnenuntergang zu sehen. Wir hatten zuvor auf der App-seite gesehen, dass es da einen tollen Aussichtspunkt gibt. Man läuft nur 10 Minuten, um dort oben zu sein. Dort angekommen sahen wir auf der erhöhten Spitze ein Holzstammgebilde, was einem Unterstand sehr ähnlich sah.

Historisches Siganlfeuer in Schweden

Auch gab es eine Sitzbank mit Tisch und eine Feuerstelle. Ein Stück weiter waren wir am Ziel und waren stumm. Der Ausblick von hier oben war atemberaubend! Man konnte die Insel Mörkö mit ihrer Fähre sehen und viele kleine Inseln, die noch in der Ostsee lagen. Wir konnten schöne Foto´s von der Gegend und dem Sonnenuntergang machen.

Sonnenuntergan am Fjord
Sonnenuntergang am Klettersteig

Es waren auch Locals dort oben und Basti sprach einen direkt auf das Holzgebilde an. Es ist ein Signalfeuer, welches vor etwa 700 Jahren auf einem Grabhügel gebaut wurde, um die Gegend vor einfallenden Russen zu warnen. Es gibt wohl noch mehrere davon in der Gegend auf der anderen Seite vom Wasser. Wir haben noch länger mit ihm gesprochen und er fragte, ob wir klettern würden, da unterhalb von der Standposition eine Kletterwand sei.

Für die Schweden schien der Regen der letzten Tage auch nicht normal zu sein, da er uns direkt fragte, ob wir den „monsunartigen“ Regen mitbekommen hätten. Der Übernachtungsplatz muss von einem Insider eingestellt worden sein, denn wir haben keinen Hinweis auf irgendwelche Attraktionen gesehen. Auf jeden Fall hat sich die Mühe für diesen Ausblick gelohnt und als es uns langsam kalt wurde, sind wir wieder zum Bus zurück.

Sonnenuntergang an dem Klettersteig

Den nächsten Tag sind wir noch vor Ort geblieben und waren überrascht, wieviele Menschen zum klettern hierher kamen. Der Parkplatz war den ganzen Tag voller Autos. Auch kamen einige, nur um oben ein Picknick zu machen. Den Tag über haben wir einiges gearbeitet, uns die Haare gewaschen und überlegt, wo es als nächstes hingehen soll. Da ich einige Problem mit meinem rechten Ohr bekam, haben wir beschlossen, nach Stockholm zu fahren und einen HNO – Arzt zu suchen. Die 2. Nacht war auch wieder sehr ruhig, doch am nächsten Morgen viel los mit Kletterern. Gegen Mittag haben wir uns dann auf den Weg nach Stockholm gemacht.

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie Schweden.